Es wird spannend bei der Planung der Elbbrücke Neu Darchau. Eigentlich wollte der Verkehrsgutachter die Ergebnisse seiner Arbeit noch im Mai vorlegen.
Doch nun werden die Planer erst Ende Juni wissen, wie viele Autos und Lkw voraussichtlich zu welcher Zeit am Tag über die Brücke rollen.
Das teilte Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer dem Lüneburger Kreistag bei seiner Sitzung am Montagnachmittag im Technologiezentrum an der Dahlenburger Landstraße mit. Verärgert über die neuerliche Verzögerung hat Krumböhmer eine schriftliche Bestätigung des Termins eingefordert, "und die liegt seit Montag vor".
An den vorangegangenen Gesprächen waren auch der beauftragte Schallgutachter und das Lüneburger Planungsbüro Entwicklung und Gestaltung von Landschaft (EGL) beteiligt. Ohne die Daten aus dem Verkehrsgutachten treten sie auf der Stelle. Läuft von jetzt an alles nach Plan, wird der Schallgutachter Ende Juli seine Arbeit abgeschlossen haben und EGL dann wesentliche Aussagen über die Eignung der vorgesehenen Trassen für das 40 Millionen Euro teure Projekt bei Neu Darchau treffen können.
Noch ist weiterhin unklar, ob es in dem Gebiet überhaupt eine umweltverträgliche Trasse gibt. Falls nein, "ist das Projekt an dieser Stelle gestorben". Daraus macht der Erste Kreisrat keinen Hehl. Fakt ist, dass die Brücke in einem hochsensiblen Bereich mit Schutzgebieten der höchsten Kategorie geplant wird. Allein vier Reviere des lärmempfindlichen Wachtelkönigs haben die EGL-Mitarbeiter im Untersuchungsraum lokalisiert. Es wäre nicht das erste Mal, dass der rund 27 Zentimeter hohe Vogel ein Großprojekt zu Fall bringt.
Klarheit wird voraussichtlich Anfang August herrschen. "Dann werden wir entscheiden, ob wir ins Raumordnungsverfahren einsteigen können und aus Zeitgründen parallel das Planfeststellungsverfahren vorbereiten", beschreibt der Kreisrat das weitere Procedere. Erst mit dem Planfeststellungsbeschluss ist die Baureife erreicht, erst dann können Gegner gegen das Projekt klagen. Bis dahin können noch Jahre vergehen.
Die Planungen konzentrieren sich laut Krumböhmer im Bereich der Fähre auf vier Trassenverläufe. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist, "ob sie das Kateminer Mühlenbachtal kreuzen oder nicht". Im weiteren Verlauf münden alle vier Trassen in nur noch zwei mögliche Strecken. Eine stößt außerhalb der Ortslage von Katemin in Richtung Walmsburg auf die Landesstraße 231, die zweite mündet innerhalb Katemins in den Kreuzungsbereich der L 231 und L 233. Letztere führt nach Dahlenburg.
Geringe Belastungen für die Einwohner des Ortes sieht der Kreisrat bei der zweiten Variante. "Das klingt zunächst zwar paradox, weil die Trasse durch den Ort führt, aber der meiste Verkehr fließt nach Dahlenburg", sagt Krumböhmer. Das heißt: Bei der ersten Variante würde Verkehr zunächst um Katemin herumgeführt, um dann doch wieder in die Ortslage zu fließen.
Unterdessen hat der Landkreis Lüchow-Dannenberg die Voraussetzungen für die weiteren Planungen angeschoben. Die Landesstraße 231 soll im Bereich der Fähre Neu Darchau zur Kreisstraße herabgestuft werden. Nur dann dürfen die Kreise die Strecke des Landes überhaupt beplanen. Quelle: Landeszeitung