Äußerungen von Niedersachsens Umweltminister Sander, durch
die Autobahn A 39 könnten in der Ostheide „mögliche
Arbeitsplätze“entstehen und man werde dafür schon eine
„naturverträgliche Trasse“finden, sind bei den
Autobahngegnern auf Unverständnis gestoßen. Sander hatte in
der Fernsehsendung „NDR-Aktuell“zudem die Einbindung aller
Beteiligten in diesen Entscheidungsprozess angekündigt.
„Unserer
Region würde durch die A 39 auch wirtschaftlich immens
geschadet,“so Eckehard Niemann als Sprecher des Dachverbands von
30 Bürgerinitiativen, „die A 39 zieht Kaufkraft ab, zerstört
wichtige weiche Standortfaktoren und lenkt ab von einer
gezielten Regionalentwicklung in Bereichen wie
Ernährungswirtschaft, Anwendungsforschung und sanfter
Tourismus.“Statt einer milliardenteuren „zerstörerischen
Nonsensautobahn“braucht die Ostheide jetzt schnell den
bedarfsgerechten Ausbau vorhandener Verkehrswege.
Wenn Minister Sander das Angebot einer Einbeziehung aller Argumente wirklich ernst meint, dann muss jetzt endlich auch der Ausbau der B 4 mit Ortsumfahrungen untersucht und in die Planung einbezogen werden. Die Bürgerinitiativen sind gern bereit, dem Umweltminister diese Zukunftsansätze bei einem Gespräch näher zu erläutern.
Denn obwohl viele A 39-Befürworter aus durchsichtigen Motiven unseren heimatlichen Standort in den düstersten Farben schildern, schneiden unsere Landkreise in etlichen bundesweiten Vergleichen recht gut ab. Es wäre gut, wenn diese differenzierten Untersuchungen nicht weiter unter den Tisch gekehrt würden:
In einer Studie der Universität Köln über das Klima für Existenzgründungen belegt der Raum Lüneburg-Uelzen den Platz neun von insgesamt 97 Rängen, der Raum Braunschweig-Gifhorn immerhin Platz 34 (Wirtschaftswoche 12/2005).
Die Zeitschrift Focus wertet in ihrem Artikel „Wo der Motor brummt“aus, welche Landkreis-Rangfolge sich aus Arbeitslosenanteil, Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts und der Erwerbstätigenzahl, Bruttowertschöpfung, verfügbarem Einkommen, Investitionen im verarbeitendem Gewerbe und Bevölkerungsentwicklung ergibt. Und siehe da: Im Ranking von insgesamt 425 Kreisen stehen die Landkreise unserer Region auf oberen Plätzen, nämlich Gifhorn auf dem 109., Uelzen auf dem 126. und Lüneburg auf dem 179. Platz.
Autobahnen spielen für die Standortqualität ganz offensichtlich keine zentrale Rolle, sonst läge auch das autobahnferne Stade nicht auf Platz 24 und die autobahnnahen Orte Northeim und Göttingen nicht auf den Plätzen 322 und 346! Dies ist eine deutliche Bestätigung zahlreicher wissenschaftlicher Studien, die klar belegen, dass Autobahnen keine Arbeitsplätze bringen, sondern diese sogar gefährden.
Auch in der vielbeachteten Zukunftsfähigkeits-Studie des Berlin-Instituts (BBR) belegen unsere Landkreise überdurchschnittliche Plätze (GEO 05/2004). Bedenkenswert, auf welchen Feldern z.B. der Kreis Uelzen wie abschneidet: Relativ gute Werte gab's bei der Familienfreundlichkeit (Freiflächen, Erholung, Fremdenverkehr), dem allgemeinen Schulsystem, bei der Kaufkraft und bei der Bevölkerungsprognose. Relativ schlechte Werte bekam der Kreis Uelzen bei der Förderung der Jugend, der Ausländerintegration, der Berufsausbildung, der Hochqualifizierung und der Kindergärten. Die schlechten Uelzener Werte im Bereich Erwerbstätigenanteil erklären sich u.a. dadurch, dass hier nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und nicht Selbstständige (Landwirte) mitgezählt wurden. Der negativ bewertete Anteil von „Hochbetagten“sollte eher positiv zu Buche schlagen, - auch weil Kurorte wie Bad Bevensen gerade von den vielfältigen Dienstleistungen für diese alten Menschen leben.
Wenn andererseits der Kreis Uelzen im Zukunftsatlas des Prognos-Instituts auf Platz 320 von insgesamt 439 Kreisen eingereiht wird und ihm gewisse „Zukunftsrisiken“bescheinigt werden, dann ist das Anlass für eine Standortbestimmung. Richtig die Hinweise in der lokalen Presse auf die Bündelung und den gezielten Ausbau von Verwaltungs-Service, von Ernährungsindustrie (Kartoffelveredlung), Gesundheitsbranche, von Tourismus und pfiffigen Kulturangeboten.
Irreführend dagegen der Vergleich unserer relativ gut erschlossenen Region mit „Hintertupfing“durch den damaligen Uelzener CDU-Fraktionsvorsitzenden Reese. Unter den betrachteten Indikatoren der Prognos-Studie ist die verkehrliche Erreichbarkeit ohnehin nur einer von insgesamt 29 Punkten.
Eine Autobahn nützt offenbar wenig: Auf der Landkarte des Zukunftsatlas' findet man entlang der Autobahnen starke und schwache Kreise – beinahe gleichrangig mit Uelzen etwa „Autobahnkreise“wie Ostholstein, Lübeck, Neumünster, Kassel, Delmenhorst oder Northeim – ganz zu schweigen von vielen Kreisen in den neuen Bundesländern. Gifhorn dagegen (ohne A 39) rangiert mit „hohen Zukunftschancen“weit vorn auf Platz 30.
Es muss also an anderen Faktoren liegen, wenn eine Region zukunftsfähig ist: Hier nennt die Prognos-Studie u.a. Intensität von Unternehmens-Gründungen, Beschäftigungsdynamik in Zukunftsbranchen und im Dienstleistungsbereich, Forschung und Entwicklung, Patent-Intensität, Kaufkraft, Kriminalitätsrate, stabile soziale Bedingungen, Gestaltungsquote kommunaler Haushalte, Anteil der Arbeitsplätze an der Zahl der Einwohner.
Der Kreis Uelzen ist in diesem Zusammenhang sogar deutlich unterbewertet durch den angelegten Maßstab „Anteil der 18- bis 30-Jährigen an der Gesamtbevölkerung". Man verkennt, dass der Landkreis gerade auch attraktiv sein will für ältere Menschen mit zum Teil hoher Kaufkraft, die ihren Wohnsitz bewusst nach Bad Bevensen verlegen. Auch dies eine Zukunftsbranche, die man nicht durch die A 39 gefährden darf!
Die Region könnte hinsichtlich der Attraktivität für junge Erwachsene und Kinder noch viel tun. Leider nicht aufgeführt und bewertet sind in der Prognos-Studie die „weichen Standortfaktoren“für Innovationen und Investitionen, z.B. eine lebenswerte Umwelt, Ideenschmieden mit pfiffigen Vernetzungen oder eine lebendige Kulturszene. Packen wir das alles gezielt an – auch einen schnellen und bedarfsgerechten Ausbau vorhandener Verkehrswege – aber machen wir Schluss mit dem autobahndienlichen Schlechtreden unserer patenten und potenten Region!
Auch eine starke und moderne Agrar- und Ernährungswirtschaft ist eine der ganz wesentlichen wirtschaftlichen Stärken unserer Region. Mit der gezielten Ansiedlung weiterer verwandter Firmen kann dieser „Cluster“(Kern) sicher noch weiter im Sinne einer vernetzten „Wertschöpfungskette“ausgebaut werden. Hierzu gehört vor allem auch die Schaffung von weiteren Infrastruktur-Einrichtungen, wie z.B. von Forschungs- und Ausbildungs-Einrichtungen, von Think-Tanks, Innovations- und Denkschmieden. Ein erster Ansatz dazu kann z.B. das „Kartoffelnetz“werden.
Gute Bedingungen also für unsere Heide-Region. Im Kontrast dazu stehen viele Aussagen der heimischen Industrie- und Handelskammer, die offensichtlich mit einem Schlechtreden unserer angeblich „rückständigen Region“den Neubau der A 39 herbeireden möchte. Sie verschweigt dabei unsere wirklichen Stärken und vergisst, dass die A 39 allenfalls erst in 10 bis 15 Jahren da wäre. Bis dahin würde eine Debatte um unsere wirklichen Entwicklungs-Chancen gelähmt und auf ein völlig falsches Gleis geschoben!
Dass diese „Nonsens-Autobahn“A 39 viele weiche Standortfaktoren zerstören würde, ist offensichtlich. Dass sie wirklich überflüssig ist, beweisen nicht nur die vom Bundesverkehrsministerium finanzierten Studien „Verkehrsuntersuchungen Nord-Ost“(VUNO). Das Bonner Beratungsunternehmen AFC Consultans International hat jetzt 200 Geschäftsführer und Inhaber der wichtigsten Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie zu deren Investitionsplänen befragt.
Dabei zeigte sich, dass die „verkehrsmäßige Anbindung“ein absolut nachrangiger Standortfaktor war. Eigentlich kein Wunder bei der bereits relativ guten Erschließung unserer und auch der meisten anderen Regionen. Die Unternehmen, die eine Verlagerung ihres Betriebs oder von Teilen davon beabsichtigen (das sind je nach Gr&Öuml;ße 3 bis 18 %), gaben als Gründe an: Erschließung neuer Absatzmärkte im Rahmen der EU-Osterweiterung, Schaffen einer flächendeckenden Präsenz, Dezentralisierung zur Berücksichtigung regionaler Bedürfnisse, niedrige Lohnkosten, Verfügbarkeit günstiger Flächen, niedrige Steuersätze, qualifizierte Arbeitskräfte, bessere Rohstoffbasis und hohe Fördermittel. Die „verkehrsmäßige Anbindung“wurde z.B. in der Fleisch- und in der Milchbranche nur zu 3 % genannt (DLG-Mitteilungen 05/2004).
Wenn viele unserer Unternehmen trotzdem eine A 39 befürworten, liegt das sicher daran, dass man ein steuerfinanziertes Gratisgeschenk nicht unbedingt ablehnt. Es liegt sicher auch an dem Druck der IHK-Propaganda. Bei Befragungen haben trotzdem etliche große und viele kleinere Unternehmen deutlich gesagt, dass sie die A 39 nicht bräuchten.
Denn: Nicht pauschale Forderungen nach einer Autobahn lösen unsere (Teil-)Probleme, sondern ein genaues Hinsehen und Handeln in den Bereichen Regional- und Wirtschaftsentwicklung, Tourismus, Bildung und Forschung, gezielt z.B. auf den Ausbau von Wertschöpfungs-Ketten zwischen Agrarsektor und Ernährungsindustrie bzw. der Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Eine solche sachbezogene Analyse und unideologische Debatte um die Zukunft unserer Region brauchen wir, nicht aber hilflos-aggressive Autobahngläubigkeit!
Wenn Minister Sander das Angebot einer Einbeziehung aller Argumente wirklich ernst meint, dann muss jetzt endlich auch der Ausbau der B 4 mit Ortsumfahrungen untersucht und in die Planung einbezogen werden. Die Bürgerinitiativen sind gern bereit, dem Umweltminister diese Zukunftsansätze bei einem Gespräch näher zu erläutern.
Denn obwohl viele A 39-Befürworter aus durchsichtigen Motiven unseren heimatlichen Standort in den düstersten Farben schildern, schneiden unsere Landkreise in etlichen bundesweiten Vergleichen recht gut ab. Es wäre gut, wenn diese differenzierten Untersuchungen nicht weiter unter den Tisch gekehrt würden:
In einer Studie der Universität Köln über das Klima für Existenzgründungen belegt der Raum Lüneburg-Uelzen den Platz neun von insgesamt 97 Rängen, der Raum Braunschweig-Gifhorn immerhin Platz 34 (Wirtschaftswoche 12/2005).
Die Zeitschrift Focus wertet in ihrem Artikel „Wo der Motor brummt“aus, welche Landkreis-Rangfolge sich aus Arbeitslosenanteil, Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts und der Erwerbstätigenzahl, Bruttowertschöpfung, verfügbarem Einkommen, Investitionen im verarbeitendem Gewerbe und Bevölkerungsentwicklung ergibt. Und siehe da: Im Ranking von insgesamt 425 Kreisen stehen die Landkreise unserer Region auf oberen Plätzen, nämlich Gifhorn auf dem 109., Uelzen auf dem 126. und Lüneburg auf dem 179. Platz.
Autobahnen spielen für die Standortqualität ganz offensichtlich keine zentrale Rolle, sonst läge auch das autobahnferne Stade nicht auf Platz 24 und die autobahnnahen Orte Northeim und Göttingen nicht auf den Plätzen 322 und 346! Dies ist eine deutliche Bestätigung zahlreicher wissenschaftlicher Studien, die klar belegen, dass Autobahnen keine Arbeitsplätze bringen, sondern diese sogar gefährden.
Auch in der vielbeachteten Zukunftsfähigkeits-Studie des Berlin-Instituts (BBR) belegen unsere Landkreise überdurchschnittliche Plätze (GEO 05/2004). Bedenkenswert, auf welchen Feldern z.B. der Kreis Uelzen wie abschneidet: Relativ gute Werte gab's bei der Familienfreundlichkeit (Freiflächen, Erholung, Fremdenverkehr), dem allgemeinen Schulsystem, bei der Kaufkraft und bei der Bevölkerungsprognose. Relativ schlechte Werte bekam der Kreis Uelzen bei der Förderung der Jugend, der Ausländerintegration, der Berufsausbildung, der Hochqualifizierung und der Kindergärten. Die schlechten Uelzener Werte im Bereich Erwerbstätigenanteil erklären sich u.a. dadurch, dass hier nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und nicht Selbstständige (Landwirte) mitgezählt wurden. Der negativ bewertete Anteil von „Hochbetagten“sollte eher positiv zu Buche schlagen, - auch weil Kurorte wie Bad Bevensen gerade von den vielfältigen Dienstleistungen für diese alten Menschen leben.
Wenn andererseits der Kreis Uelzen im Zukunftsatlas des Prognos-Instituts auf Platz 320 von insgesamt 439 Kreisen eingereiht wird und ihm gewisse „Zukunftsrisiken“bescheinigt werden, dann ist das Anlass für eine Standortbestimmung. Richtig die Hinweise in der lokalen Presse auf die Bündelung und den gezielten Ausbau von Verwaltungs-Service, von Ernährungsindustrie (Kartoffelveredlung), Gesundheitsbranche, von Tourismus und pfiffigen Kulturangeboten.
Irreführend dagegen der Vergleich unserer relativ gut erschlossenen Region mit „Hintertupfing“durch den damaligen Uelzener CDU-Fraktionsvorsitzenden Reese. Unter den betrachteten Indikatoren der Prognos-Studie ist die verkehrliche Erreichbarkeit ohnehin nur einer von insgesamt 29 Punkten.
Eine Autobahn nützt offenbar wenig: Auf der Landkarte des Zukunftsatlas' findet man entlang der Autobahnen starke und schwache Kreise – beinahe gleichrangig mit Uelzen etwa „Autobahnkreise“wie Ostholstein, Lübeck, Neumünster, Kassel, Delmenhorst oder Northeim – ganz zu schweigen von vielen Kreisen in den neuen Bundesländern. Gifhorn dagegen (ohne A 39) rangiert mit „hohen Zukunftschancen“weit vorn auf Platz 30.
Es muss also an anderen Faktoren liegen, wenn eine Region zukunftsfähig ist: Hier nennt die Prognos-Studie u.a. Intensität von Unternehmens-Gründungen, Beschäftigungsdynamik in Zukunftsbranchen und im Dienstleistungsbereich, Forschung und Entwicklung, Patent-Intensität, Kaufkraft, Kriminalitätsrate, stabile soziale Bedingungen, Gestaltungsquote kommunaler Haushalte, Anteil der Arbeitsplätze an der Zahl der Einwohner.
Der Kreis Uelzen ist in diesem Zusammenhang sogar deutlich unterbewertet durch den angelegten Maßstab „Anteil der 18- bis 30-Jährigen an der Gesamtbevölkerung". Man verkennt, dass der Landkreis gerade auch attraktiv sein will für ältere Menschen mit zum Teil hoher Kaufkraft, die ihren Wohnsitz bewusst nach Bad Bevensen verlegen. Auch dies eine Zukunftsbranche, die man nicht durch die A 39 gefährden darf!
Die Region könnte hinsichtlich der Attraktivität für junge Erwachsene und Kinder noch viel tun. Leider nicht aufgeführt und bewertet sind in der Prognos-Studie die „weichen Standortfaktoren“für Innovationen und Investitionen, z.B. eine lebenswerte Umwelt, Ideenschmieden mit pfiffigen Vernetzungen oder eine lebendige Kulturszene. Packen wir das alles gezielt an – auch einen schnellen und bedarfsgerechten Ausbau vorhandener Verkehrswege – aber machen wir Schluss mit dem autobahndienlichen Schlechtreden unserer patenten und potenten Region!
Auch eine starke und moderne Agrar- und Ernährungswirtschaft ist eine der ganz wesentlichen wirtschaftlichen Stärken unserer Region. Mit der gezielten Ansiedlung weiterer verwandter Firmen kann dieser „Cluster“(Kern) sicher noch weiter im Sinne einer vernetzten „Wertschöpfungskette“ausgebaut werden. Hierzu gehört vor allem auch die Schaffung von weiteren Infrastruktur-Einrichtungen, wie z.B. von Forschungs- und Ausbildungs-Einrichtungen, von Think-Tanks, Innovations- und Denkschmieden. Ein erster Ansatz dazu kann z.B. das „Kartoffelnetz“werden.
Gute Bedingungen also für unsere Heide-Region. Im Kontrast dazu stehen viele Aussagen der heimischen Industrie- und Handelskammer, die offensichtlich mit einem Schlechtreden unserer angeblich „rückständigen Region“den Neubau der A 39 herbeireden möchte. Sie verschweigt dabei unsere wirklichen Stärken und vergisst, dass die A 39 allenfalls erst in 10 bis 15 Jahren da wäre. Bis dahin würde eine Debatte um unsere wirklichen Entwicklungs-Chancen gelähmt und auf ein völlig falsches Gleis geschoben!
Dass diese „Nonsens-Autobahn“A 39 viele weiche Standortfaktoren zerstören würde, ist offensichtlich. Dass sie wirklich überflüssig ist, beweisen nicht nur die vom Bundesverkehrsministerium finanzierten Studien „Verkehrsuntersuchungen Nord-Ost“(VUNO). Das Bonner Beratungsunternehmen AFC Consultans International hat jetzt 200 Geschäftsführer und Inhaber der wichtigsten Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie zu deren Investitionsplänen befragt.
Dabei zeigte sich, dass die „verkehrsmäßige Anbindung“ein absolut nachrangiger Standortfaktor war. Eigentlich kein Wunder bei der bereits relativ guten Erschließung unserer und auch der meisten anderen Regionen. Die Unternehmen, die eine Verlagerung ihres Betriebs oder von Teilen davon beabsichtigen (das sind je nach Gr&Öuml;ße 3 bis 18 %), gaben als Gründe an: Erschließung neuer Absatzmärkte im Rahmen der EU-Osterweiterung, Schaffen einer flächendeckenden Präsenz, Dezentralisierung zur Berücksichtigung regionaler Bedürfnisse, niedrige Lohnkosten, Verfügbarkeit günstiger Flächen, niedrige Steuersätze, qualifizierte Arbeitskräfte, bessere Rohstoffbasis und hohe Fördermittel. Die „verkehrsmäßige Anbindung“wurde z.B. in der Fleisch- und in der Milchbranche nur zu 3 % genannt (DLG-Mitteilungen 05/2004).
Wenn viele unserer Unternehmen trotzdem eine A 39 befürworten, liegt das sicher daran, dass man ein steuerfinanziertes Gratisgeschenk nicht unbedingt ablehnt. Es liegt sicher auch an dem Druck der IHK-Propaganda. Bei Befragungen haben trotzdem etliche große und viele kleinere Unternehmen deutlich gesagt, dass sie die A 39 nicht bräuchten.
Denn: Nicht pauschale Forderungen nach einer Autobahn lösen unsere (Teil-)Probleme, sondern ein genaues Hinsehen und Handeln in den Bereichen Regional- und Wirtschaftsentwicklung, Tourismus, Bildung und Forschung, gezielt z.B. auf den Ausbau von Wertschöpfungs-Ketten zwischen Agrarsektor und Ernährungsindustrie bzw. der Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Eine solche sachbezogene Analyse und unideologische Debatte um die Zukunft unserer Region brauchen wir, nicht aber hilflos-aggressive Autobahngläubigkeit!