Montag, 31. Januar 2011

Ausgerechnet Grün!

Ausgerechnet dank der Stimmen der Grünen sind die A 39-Planung und die Reppenstedter Ortsumfahrung seit neuestem wieder im Regionalen Raumordnungsprogramm enthalten.
Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt wurde im Dezember 2010 die Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Landkreis Lüneburg beschlossen. Für den Umweltverein Gellersen e. V. sind zwei Punkte darin völlig inakzeptabel: Die Reppenstedter Ortsumfahrung und die A39 sind wieder enthalten.
Die Planung der Ortsumfahrung Reppenstedt durch den Landkreis wurde inzwischen durch mehrere Gerichtsurteile als rechtswidrig betrachtet und gestoppt. Auch das für die Planung angefertigte Verkehrsgutachten belegte in den letzten 20 Jahren keine signifikant steigenden Verkehrszahlen auf der Reppenstedter Ortsdurchfahrt. Folglich fehlt für eine weitere Planung auch die fachliche Grundlage, meint der Umweltverein. Besonders ärgerlich ist für Hans- Christian Friedrichs, 1. Vorsitzender des Vereins, dass es im Ausschuss für Raumordnung, Wirtschaft, Touristik, Verkehrsplanung und ÖPNV des Landkreises lediglich einen Änderungsantrag der Verwaltung gegeben hatte, nämlich "Umgehung" in "Umfahrung" zu ändern. Dieser Antrag ist einstimmig – und das heißt hier ohne Enthaltungen – also auch mit den Stimmen der Grünen angenommen worden. „Bernhard Stilke ist für den Wahlkreis Gellersen – Bardowick in den Kreistag gewählt worden, er sollte also auch die Interessen seiner Gellerser Wähler vertreten, stimmt aber im Ausschuss für die Umgehungsstraße. Kein Änderungsantrag, kein Wort zu dieser überflüssigen Planung. Und wo bleibt der Einfluss von Jürgen Backhaus, der wieder Mitglied im Kreisvorstand ist und jahrelang gegen diese Straße argumentiert hat?“ fragt Friedrichs.
Noch empörender ist, dass es am 17.11.2010 und am 01.12.2010 im Ausschuss für Raumordnung ebenfalls einen einstimmigen Beschluss – also mit den Stimmen der Grünen - für die A39 gegeben hat. Beschlossen wurde die Formulierung „Für den überregionalen Verkehr ist es erforderlich, für die A 39 das Planfeststellungsverfahren abzuschließen, um den Bau zu ermöglichen.“ Einziger Unterschied zum Entwurf der Verwaltung aus 2009 ist, dass die Reppenstedter Ortsumfahrung und die A39 ursprünglich in einem Abschnitt behandelt wurden und nun in zwei separaten Abschnitten aufgeführt werden. Bei der A39 hat es weder einen Änderungsantrag auf Verzicht, noch auf eine veränderte Formulierung gegeben.
Für den Umweltverein Gellersen, der sich nach wie vor im Dachverband der A39-Gegner engagiert, ist die Zustimmung der Grünen völlig unverständlich. „Es bewahrheiten sich nun genau die Befürchtungen, die der Dachverband der A39-Gegner schon anlässlich des Abschlusses des Gruppenvertrages zwischen SPD und Grünen am 25.08.2010 geäußert hat. Offensichtlich kann man bei den Grünen die erheblichen Verflechtungen mit vielen Politikbereichen gar nicht mehr auseinanderhalten, die es durch die Planung der A39 gibt. Schlimm ist auch, dass die vermeintlichen Autobahngegner nicht einmal von ihrem im Gruppenvertrag verbrieften Recht Gebrauch machen und in Sachen A39 anders als die SPD stimmen“, so Friedrichs.
Der Umweltverein Gellersen wird die Entwicklungen um die Reppenstedter Ortsumfahrung und die A39 weiter kritisch und konstruktiv begleiten. Er fordert die Grünen im Kreistag auf, ihre Wahlversprechen einzulösen und ihren Worten Taten folgen zu lassen und sich auch bei Abstimmungen klar gegen die A39 zu positionieren. „Wenn die Grünen anlässlich ihrer Vorstandswahl nur über Prozente, Mitglieder und Mandate reden, aber nicht ein Wort über politische Inhalte, dann ist das ein ärgerlicher Wandel. Nehmen sie aber die A39 in den Mund, dann ist das angesichts des parlamentarischen Verhaltens ebenso unerträglich“, schließt Friedrichs. Quelle: Umweltverein Gellersen e.V.

Samstag, 22. Januar 2011

BI Hohnstorf im DV

Die Bürgerinitiative "Hohnstorf 2011" schließt sich dem Dachverband "KEINE! A39" an. Ziel ist es, gemeinsam mit anderen BIs lebenswerte Dörfer und die Umwelt zu erhalten.

Die neugegründete Bürgerinitiative "Hohnstorf 2011 –Rasthoffreie Zone" hat sich am 20.1.2011 dem Dachverband "Keine A 39" angeschlossen. Mit diesem Schritt wollen die Mitglieder unterstreichen, dass sie sich den anderen Gemeinden entlang der geplanten Autobahntrasse eng verbunden fühlen. Man werde sich nicht gegen andere Gemeinden und Initiativen ausspielen lassen, bekräftigten die Hohnstorfer. Diese Klarstellung erscheint nötig angesichts von Medienartikeln, die über Verstimmungen zwischen Secklendorfern, Altenmedingern und Hohnstorfern spekulieren. Das erklärte vorrangige Ziel der Bürgerinitiative "Hohnstorf 2011" ist die Verhinderung eines Autobahn-Rasthofes in der Gemeinde Bienenbüttel. Doch die Bürgerinitiative "Hohnstorf 2011" wird Hand in Hand mit den anderen Gemeinden und Initiativen zusammenarbeiten, die die A 39 insgesamt verhindern wollen. Denn allen gemeinsam ist das Ziel, lebenswerte Dörfer und die Umwelt zu erhalten. Quelle: BI Hohnstorf 2011

Freitag, 21. Januar 2011

Resolution der Gegner

Der Widerstand gegen die A 14, die B 190n und die A 39 – den so genannten „Hosenträger“ – hat ein neues Bündnis hervor gebracht. Am vergangenen Montag wurde eine Resolution gegen das Autobahnensemble vorgestellt.
Die Bürgerinitiativen „Bündnis B189/B5 statt A14“, „189-4 Stimme der Vernunft“, „Pro Ratio A14xA39“, „Pro Leben an der B71“, B190n westliche Altmark sowie der „Dachverband Keine A39“ appellieren an die Politik vor Ort wie auch in Berlin, das finanziell unabsehbare, ökologisch katastrophale, infrastrukturell sinnlose, verkehrlich unnötige und für die Landwirtschaft desaströse Mega-Verkehrsprojekt zugunsten eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes zu stoppen.
„Allein für die A14 wird mit der Versiegelung von 1.000 Hektar land- und forstwirtschaftlicher Fläche gerechnet“, erklärte Annette Niemann, Sprecherin des Dachverbandes Keine A39. „Für die A39 erwarten wir Verluste in ähnlicher Größenordnung.“ Niemann verwies auf die täglichen Statements der Politik zum Thema Nachhaltigkeit. „Die Rede ist von wirtschaftlicher Nachhaltigkeit, finanzieller Nachhaltigkeit oder ökologischer Nachhaltigkeit.“ Es sei den Bürgern schwer zu vermitteln, dass trotz einer Rekordverschuldung in 2010 von knapp 80 Milliarden Euro, trotz aller Appelle der deutschen Politik auf internationalen Konferenzen zum Klimaschutz und trotz der wissenschaftlich erwiesenen Ineffizienz von Autobahnen für die regionale Entwicklung weiter an dem Projekt festgehalten werde. Niemann: „Der Hosenträger hat weder die Unterstützung der regionalen Wirtschaft – abgesehen vom Straßenbauklüngel in der IHK Lüneburg-Wolfsburg – noch die Sympathie der Bevölkerung, wie die 15.000 Einwendungen zum Raumordnungsverfahren eindrucksvoll belegen.“
Und zur Entlastung der B4, sei nicht der Bau einer Autobahn erforderlich. „Das Fahrverbot für LKW´s, dass seit Jahren auf der B4 besteht und überall ausgeschildert ist, muss endlich konsequent von den Behörden kontrollliert und umgesetzt werden. Viele Verkehre könnten damit sofort von der B4 genommen werden.“ Quelle: Dachverband KEINE! A39

Mittwoch, 19. Januar 2011

Hohnstorf - ein Kommentar

Für die Straßenbaubehörde in Lüneburg ist es die optimale Trasse. Für die Hohnstorfer und die Römstedter die Katastrophe schlechthin. Ein Kommentar von Ines Bräutigam.
Die neuesten Planungen zum Bau der A 39 haben in dieser Woche zu einem Aufschrei im Nordkreis geführt. Während sich die Hohnstorfer in der Gemeinde Bienenbüttel plötzlich mit den Planungen einer Tank- und Rastanlage nahe ihres Dorfes konfrontiert sehen, sorgt in Römstedt eine Veschwenkung der Trasse in Richtung des Ortes für Unmut.
Wieder einmal wird deutlich, dass Licht auch immer Schatten mit sich bringt. Während die Secklendorfer nämlich drei Kreuze schlagen, weil sie von der zunächst in ihrem Bereich geplanten Rastanlage verschont bleiben, formiert sich jetzt etwas weiter nördlich in Hohnstorf der Widerstand dagegen. Und während die Landwirte in der Gemeinde Altenmedingen froh sein dürften, dass sie nun doch nicht grobe Zerschneidungen ihrer Ackerflächen hinnehmen müssen, soll dieses Ungemach nun den Nachbarn in der Gemeinde Römstedt drohen.
Welcher Bürgermeister wo am meisten auf Zack gewesen ist und der Landesstraßenbaubehörde besonders eindringlich auf den Zahn gefühlt haben könnte, vermag niemand zu sagen und bleibt Spekulation am Stammtisch. Deswegen aber den Kollegen anderswo einen Vorwurf daraus zu machen, dass sie eben dies nicht, zu spät oder ungenügend getan haben, löst die Probleme nicht und tut Unrecht.
So sah sich Bienenbüttels Bürgermeister Heinz-Günter Waltje jüngst von den Hohnstorfern massiv in die Zange genommen, weil er öffentlich bekannt hatte, in der geplanten Tank- und Rastanlage durchaus auch Vorteile zu sehen. Taktisch mag es nicht klug gewesen sein. Aber es ist ehrlich. Und möglicherweise auch realistisch.
Fest stehen dürfte, dass kein einziger Bürgermeister die Planungen der A 39 zu verteidigen, geschweige denn zu verantworten hat. Genauso wenig wie er sie wird verhindern können. Und es liegt in der Natur der Sache, dass in den Gemeinden, die von der Autobahn- Planung nicht betroffen sind, so lange Ruhe herrscht, bis sie betroffen sind. Genau das zeigt die jüngste Entwicklung. Während Hohnstorfer und Römstedter auf die Barrikaden gehen, ruht jetzt in Altenmedingen still der See. Bisher war es umgekehrt.
Sich nun untereinander zu bekriegen, sollte tunlichst vermieden werden. Die Energie sollte vielmehr darauf verschwendet werden, das höchstmögliche Maß an Schutz vor jedweder Belastung durch die Autobahn zu erreichen. Da ist auch der Bund dringend in der Pflicht: Wenn er ein solches Projekt finanziert, dann muss er auch Geld für Entschädigungen und anderen Ausgleich in die Hand nehmen. Denn es wird sich nichts daran ändern: Genauso wie es es immer diejenigen geben wird, die für oder gegen die A 39 sind, wird es immer auch diejenigen geben, die eines Tages von ihr profitieren oder unter ihr leiden werden. Quelle: Allgemeine Zeitung

Unglück kommt selten allein

Wenn man einen Satz aus der Wochenrevue von Ines Bräutigam unterschreiben kann, dann den: „Sich nun untereinander zu bekriegen, sollte tunlichst vermieden werden“. Warum? Weil das allen schaden würde.
Den Menschen in der einen Gemeinde mehr, den anderen weniger, Römstedt weniger, Hohnstorf mehr, oder umgekehrt. Damit wäre keinem von ihnen geholfen. Außerdem käme hinzu, dass so eine Untereinander-“Zerfleischung“ dem gemeinsamen Gegner - in diesem Fall den A39-Befürwortern - nur nützen würde. Bekämpfen kann man den gemeinsamen Gegner nur, wenn man gemeinsam kämpft, keine Zwietracht sät, nicht spaltet. Völlig kontraproduktiv und im übrigen auch arrogant ist, sich gegenseitig evtl. vorzuhalten, dass die einen „Avantgarde“ und die anderen „Nachzügler“ sind. Wir Menschen sind nämlich nicht so „gestrickt“, im Widerstand stets die Ersten zu sein. Erkenntnisse und Einsichten gewinnt Mensch in der Regel tröpfchenweise. Es ist allerdings defätistisch und wenig hilfreich, wenn Frau Bräutigam die Trivialmaxime verbreitet, dass „Licht auch immer Schatten mit sich bringt“, und dass es „immer auch diejenigen geben (wird), die eines Tages (...) profitieren oder (...) leiden werden“. Diese Trivialmaxime hat die Funktion, Kleingläubige zu produzieren, Widerstand gegen Unrecht, Leiden, Übel, Beschwernisse und Verlusten an Lebensqualität die Spitze zu nehmen und Widerstand zu neutralisieren, in dem Sinne, sich in das sog. „Unabänderliche“ einer sog. „höheren Gewalt“ zu fügen und damit zu leben. Das ist die Religions-Ideologie des pietistischen Protestantismus, duldsam zu sein im Leiden, Ruhe zu bewahren und das Maul zu halten. Solche verallgemeinernden Trivialitäten sind allerdings regelmäßig Ablenkungsmanöver. Denn im Fall von Hohnstorf, Römstedt, Secklendorf und Bienenbüttel geht es um Politik. Politik wird von Menschen gemacht, und alles, was von Menschen gemacht wird, kann Mensch auch ändern. Natürlich wäre es besser und zielführender gewesen, wenn sich sowohl die Gemeinderäte, als auch die Mehrheit der Bürger von Hohnstorf und Römstedt von Anfang an der A39-Planung gegen den menschen- und naturfeindlichen Bau dieser Autobahn quer durch eine lebenswerte Landschaft ausgesprochen und gleich zu Beginn des sich entwickelnden Widerstandes gegen die A39 z. B. dem Schutz- und Klagefonds der A 39-Gegner beigetreten wären und auch sonst aktiven Widerstand entwickelt und nicht nach der Maxime gelebt hätten, „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Aber ebenso richtig ist: Besser spät als gar nicht.

Ein Unglück kommt selten allein: Die Hohnstorfer werden erkennen (müssen), dass es eine bombastische Tank- und Rastanlage nahe ihres idyllischen Dorfes mit allen vorprogrammierten negativen Folgen nie gäbe, wenn keine Transitautobahn gebaut wird. Und ebenso bräuchten die Römstedter gegen einen „Wanderzirkus“ A 39, d. h., eine Verschwenkung der Trasse in Richtung ihres Ortes nicht zu revoltieren, wenn eine A 39 nicht gebaut wird. Ursache und Wirkung müssen auseinander gehalten werden. Ziel muss nicht das höchste Maß an Schutz MIT einer A 39 sein, sondern gemeinsames Ziel muss sein, die A 39 zu verhindern. Ärmel aufkrempeln und Kopf hoch also! Dafür Zeichen zu setzen bedeutet, nach vorne zu blicken und FÜR etwas Gutes zu sein. Quelle: Leserbrief von Borvin Wulf in der AZ

Es gibt Alternativen

Mit großem Interesse verfolt Norbert Niebuhr seit Jahren die Diskussion um die A 39. Jetzt ist von einer überparteilichen Zusammenarbeit, die die Realisierung des fragwürdigen Projektes gewährleisten soll, die Rede. Ein Leserbrief.

Stuttgart 21 läßt schön grüßen - wenn nicht auf dem normalen Weg, dann setzen wir das eben mit geballter politischer Macht um. Hat eigentlich einmal jemand deutsche Autobahnen befahren, die auf der Langstrecke sogenannte Ballungszentren verbinden - und nicht durch bereits stark industialsierte Gegenden führen!? Hier wurden mit ähnlichen Argumenten Flächen versiegelt und die blühenden Landschaften blieben aus; denn, "globale" Industrie denkt anders. Es wäre ja wohl auch zu einfach, eine Autobahn zu bauen, um Regionen zu industialisieren; dann wäre das auf der ganzen Welt möglich und wir würden in Arbeitsplätzen und Geld nur so schwimmen.
Ich frage mich, ob das ein richtiger Ansatz sein kann und darf, oder ob hier nicht das Pferd von hinten aufgezäumt wird und der Bock gar nicht will!? Macht es sich Politik da nicht ein wenig zu einfach!? Wie verblendet muss man eigentich sein in einer Welt, die zunehmend Rohstoffprobleme, Umweltprobleme und soziale Probleme hat, eine Autobahn als Allheilmittel zu favorisieren!? Haben die Herren Reese und Lukat nach all ihren Flopps der letzten Jahre noch nicht gelernt, dass man die Rechnung nicht ohne den Wirt machen sollte!?
Die Region verfügt nach meinem Kenntnisstand über funktionierende Verkehrswege, deren sach- und fachgerechter Ausbau einen Bruchteil kosten würde und die bei Bedarf problemlos zurückgebaut werden könnten - und nicht - wie eine Autobahn Unsummen in der Instandhaltung verschlingen.
Warum Rückbau!? Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass unser Individualverkehr in 2025 - bis dahin dürfte die Autobahn möglicherweise fertiggestellt sein - völlig anders aussieht, als heute und ein gut ausgebautes regionales Straßennetz den Verkehr problemlos wieder aufnimmt.
Ebenso bin ich davon überzeugt, dass Warenflüsse anders bewältigt werden müssen (werden). Es kann nicht funktionieren, dass „Großindustrie“ in ihrem „just in time“ Wahn Lagerflächen auf die Autobahn verlagern und der Bürger die Zeche zahlt. Er wird bald nicht mehr das Geld für solchen Wahnsinn aufbringen können!
Ich erwarte von der Politik, dass sie das Wort „Nachhaltigkeit“ nicht nur immer quält, sondern auch lebt und bei derartigen Großprojekten über den Tellerrand persönlicher Eitelkeiten hinausschaut. Es gibt solche Politiker auch in der Region Uelzen! Wähler, schau bei der nächsten Wahl genau hin!
Was wäre Kritik ohne eine eigene Phantasie!? Ich wohne im Rhein-Main Gebiet; edelst ausgestattet mit Autobahnen. Ich benötige dennoch bereits heute bis zu zwei Stunden für 50 km (pro Weg). Nimmt man beispielsweise Uelzen, so sind VORHANDENE industrielle Ballungsregionen - und damit Arbeitsplätze - in dieser Zeit zu Hauf mit der Bahn erreichbar. Hamburg, Hannover und Berlin beispielsweise.
Mein Credo lautet: Macht die Bahn fit für die Zukunft und nicht für Aktionäre. Reaktiviert öffentlichen Regionalverkehr und berücksichtigt dabei die Bedürfnisse der Bürger. Macht (vorhandene) Wasserwege fit für Warenflüsse! Das schont die Umweld, fossile Ressourcen und kostet den Bürger einen Bruchteil; der „return on invest“ kommt schneller als man denkt, während Autobahnen mit Maut den Verkehr lediglich auf die Bundesstrassen verlagert, für deren Ausbau und Instandhaltung dank Autobahnbau kein Geld mehr zur Verfügung steht.
Herr Reese, Herr Lukat, Herr Hilmer - es gibt Alternativen, für die es sich lohnt, sich stark zu machen; und auch das können (sinnvolle) Denkmäler sein. Quelle: Leserbrief von Orbert Niebuhr in der AZ

Dienstag, 18. Januar 2011

Gemeinsame Resolution

Ein Bündnis aus verschiedenen Bürgerinitiativen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hat eine gemeinsame Resolution gegen die Verwirklichung von Verkehrsgroßprojekten verfasst.
Die Planungen für den politisch gewollten sogenannten „Hosenträger“ – bestehend aus dem Neubau der Autobahnen A14 von Magdeburg nach Schwerin und A39 von Wolfsburg nach Lüneburg sowie der B190n als Querverbindung zwischen beiden – geraten immer mehr in Bedrängnis:

Die Kosten explodieren, allein für die A 14 haben sie sich von ursprünglich geplanten 600 Millionen auf 1,28 Milliarden Euro verdoppelt. Bei der A 39 ist mit einer Milliarde und der B 190n mit 400 Millionen Euro Baukosten zu rechnen.

Die Finanzierung der Neubaumaßnahmen ist völlig ungesichert, so sind für 2011 lediglich für vier von insgesamt 14 Planfeststellungsabschnitten der A 14 geringe Finanzmittel im Bundeshaushalt vorgesehen. Weder für die anderen Abschnitte der A 14 noch für die A 39 oder die B 190n sind Gelder vorgesehen.

Der Realisierungszeitraum steht in den Sternen, der ursprünglich für 2006 geplante Baubeginn für die A 14 kann frühestens 2012 erfolgen. Für die A 39 und die B 190n sind überhaupt keine Aussagen möglich.

Der Nutzen von Autobahn-Neubauten wird selbst in einer vom Bundesfinanzministerium in Auftrag gegeben Studie vom Juli 2010 in Zweifel gezogen, danach konnte „keine empirische Evidenz für direkte Beschäftigungseffekte von Verkehrsinfrastrukturinvestitionen gefunden werden.“

Die naturschutzfachlichen Hürden sind nahezu unüberwindbar, so sind allein durch die A 14 insgesamt 25 EU-Schutzgebiete betroffen. Ähnliches gilt für A 39 und die B 190n. Die vom BUND eingereichte Klage zur VKE 1.2 der A 14 wird diese Hürden nochmals nachdrücklich unterstreichen.

Mit dem geplanten Neubau des „Hosenträgers“ werden bedürftigen Regionen Gelder entzogen, die für die Beseitigung von Dauerstaus und Unfallquellen sowie für den Unterhalt der vorhandenen Straßen dringend benötigt werden. Mit dem Neubau der Autobahnen geht ein Verfall des übrigen Straßennetzes in der Fläche einher. Streichlisten in Brandenburg und die jüngste Mahnung des Landesrechnungshofes von Sachsen Anhalt belegen diese Tendenz.

Den nachfolgenden Generationen werden unwiederbringlich tausende Hektar Acker und Wald entzogen. Eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft wird damit verhindert, obwohl man weiß, dass diese Flächen für die Produktion von Lebensmitteln und Rohstoffen in Zukunft dringend gebraucht werden.

Auch wir profitieren von guten und gut ausgebauten Straßen, aber auch von einer soliden Staatsfinanzierung und einer intakten Umwelt, ohne die ein Leben nicht möglich ist.

Es ist also höchste Zeit für eine Rückbesinnung auf realistische, den tatsächlichen Erfordernissen der betroffenen Regionen Rechnung tragende Verkehrslösungen.

Deshalb fordern die Bürgerinitiativen, die sich entlang der geplanten „Hosenträger“-Variante gebildet haben und seit Jahren aktiv für bessere Verkehrslösungen eintreten:

die Planungen und die laufenden Planfeststellungsverfahren für die zum „Hosenträger“ gehörenden Vorhaben einzustellen und die dafür vorgesehenen Mittel in zukunftsfähige Verkehrsträger zu investieren.

einen am Bedarf der Regionen und an der Verbesserung der überregionalen Verkehrsverbesserung orientierten bedarfs- und verkehrsgerechten Ausbau der bestehenden Bundesstraßen, insbesondere der B 71, B 248, B 189, B 5 und B 106 einschließlich von Ortsumfahrungen.

die Aufnahme der B5, B71 und B189 in die Bemautung wegen der LKW- Schleichverkehre.

den Ausbau der B 71und der B 248, so wie die bereits zum Teil fertig gestellte Querspange B 188

Unser Konzept hat bei dem gleichen verkehrlichen und wirtschaftlichen Nutzen folgende Vorteile:

Einsparung von rund Zweidritteln der für den „Hosenträger“ geplanten Kosten

bessere Erschließung der Regionen gegenüber den Neubaustrecken des Hosenträgers durch mehr Zufahrten und planfreie Kreuzungsmöglichkeiten

keine zusätzliche Zerschneidung der Landschaft

Vermeidung der mit dem „Hosenträger“ verbundenen Nachteile durch große Umwege für die ansässigen Landwirtschaftsbetriebe und alle anderen Verkehrsteilnehmer,

dreiviertel weniger Inanspruchnahme von land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Allein bei der A 14 werden über 1000 ha zubetoniert und indirekt ca. 2000 ha in Mitleidenschaft gezogen

Entlastung der Ortsdurchfahrten durch neue Ortsumgehungen

keine zusätzlichen Straßenunterhaltungen von rund 260 Kilometern neuer Autobahnen

eine geringere Umweltbelastung durch weniger Schadstoffe, weniger Lärm und weniger Feinstaub für die Menschen und ihre Natur

schnellere Realisierung und Wirksamkeit der benötigten Infrastruktur.

Die Resolution wurde verfasst von den folgenden Bürgerinitiativen (BI):

BI B189/B5 statt A14
BI B189-4: Stimme der Vernunft
Dachverband KEINE! A39
BI Pro Leben an der B71
B190n westliche Altmark
BI Pro Ratio

Quelle: Gemeinsame Resolution

Montag, 17. Januar 2011

Protest gegen Rastanlage

Leserbrief von Volker Lütgens in der Allgemeinen Zeitung zum Thema Rastanlage in Hohnstorf. Tenor: Schlechtbezahlte 400 Euro-Jobs rechfertigen dieses Projekt nicht.
Ich habe mich sehr über die Anzahl der interessierten Bürgerinnen und Bürger bei der Infoveranstaltung am 11.01.11 in Hohnstorf gefreut. Es waren Hohnstorfer, Wulfstorfer, Solchstorfer, Edendorfer, Wichmannsburger, Bienenbuettler und einige andere Ortsteile vertreten
Das zeigt ein großes Interesse und große Bedenken in allen Ortsteilen. Wir reden hier nicht von einer 24 Hektar grossen Tank- und Rastanlage mit zu erwartenden Nachteilen in Hohnstorf und Solchstorf. Wir reden uber Nachteile für die ganze Naherholungsgemeinde Bienenbuettel!
Das geht uns alle an! Auch nicht direkt betroffene Ortsteile (vielen Dank an Rieste)zeigen Solidarität. Jetzt muss die Gemeinde Bienenbuettel zusammen halten und die Plaene dieser Anlage zerschlagen. Es wurden viele sachliche Gegenargumente vorgetragen. Für mich sind die wichtigsten: - die absolute und nachdrueckliche Bekraeftigung des Ratsbeschlusses aus 2009 gegen eine damals geplante kleine Rastanlage.
Es kann nicht sein, dass dieser von den Gemeindemitgliedern gewaehlte Rat sich zwei Jahre später auch nur ansatzweise für eine viel größere Tank- und Rastanlage ausspricht. Im Gegenteil, wir Betroffenen in der Gemeinde erwarten uneingeschränkte Unterstützung gegen diese Anlage!
Ich bin 44 Jahre alt, arbeite in Winsen und wohne gern und aus Überzeugung in Hohnstorf. Wir leben hier, obwohl es kein Geschäft gibt, obwohl wir zwei Autos benötigen, obwohl wir weit zur Arbeit fahren müssen und obwohl wir keine Highlights haben. Denn: Wir leben hier, weil wir die Ruhe und Lebensqualitaet genießen!
Ich spreche für meine Familie und mich, weiß aber dass viele Bürger aus Bienenbuettel meine Meinung teilen. Diese Lebensqualität macht die Gemeinde Bienenbuettel aus. Wir dürfen nicht zulassen, dass unser Highlight in der Gemeinde diese Tank -und Rastanlage wird! Weder eine möglicherweise zu erwartende Gewerbesteuer noch einige schlechtbezahlte 400 Euro-Jobs rechfertigen dieses Projekt. Quelle: Volker Lütgens

Donnerstag, 13. Januar 2011

Ewiger Singsang

Martin Werner aus Hamburg schreibt in der Allgemeinen Zeitung zur A 39-Raststätte bei Wollerstorf.

Nachdem Eutzen sich erfolgreich wehren konnte, wird nun mit den maßgeblichen Kriterien für die Eignung einer Rastanlage planerisch festgelegt, dass das kleine Rundlingsdorf Wollerstorf vollends geopfert werden könne. Denn direkt am Elbe-Seiten-Kanal und in der Kurve der A 39 sind die sieben Höfe sowieso schon mehr oder weniger abgeschrieben. Eines der wenigen Rundplatzdörfer, das in seiner Struktur seit dem 11. Jahrhundert absolut identisch blieb, wird somit komplett verschluckt durch zwei Seiten Autobahn und ein 24 Hektar großes Areal, auf dem 250 Lkw und zirka 100 weitere Kfz abgestellt werden. Ach ja, Menschen gibt es dort auch noch, aber nicht so viele. Die 25 Dorfbewohner können sich ja einen anderen Ort suchen, wenn in ein paar Jahren ihr Lebensraum im Lärm und Dreck erstickt. Es gibt ja verschiedene Modelle für solch eine Umsiedlung, wie z. B. in Altenwerder beim Bau des Containerterminals oder in Holz im rheinischen Braunkohletagebau Garzweiler. Hier wurde sogar der alte Dorfgasthof in das neue Dorf Neu-Holz mitgenommen.
Bei Kosten von rund 6 000 000 Euro pro Kilometer A 39 sollte der Umzug eines so kleinen Dorfes wie Wollerstorf kein großes Hindernis darstellen. Nur steht im Planfeststellungsverfahren noch kein Wort darüber, was mit den Menschen geschieht, die von der Autobahn keine wirtschaftliche Vorteile haben, sondern deren Gesundheit gefährdet wird und deren Leben sich nur negativ durch den Bau verändert.
Bestimmt möchte sich auch die Stadt Wittingen diese Einkommensquelle nicht entgehen lassen und plädiert für eine solche Rastanlage im Stadtgebiet. Man kann sich schon vorstellen, wie sich Lokalpolitiker damit rühmen, die regionale Wirtschaft zu stützen, mindestens 100 „hochqualifizierte“ Arbeitsplätze zu schaffen, das Steuersäckel zu füllen und die Landflucht damit ein für allemal gestoppt zu haben. Mit der A 39 wird alles besser, wo es uns doch so schlecht geht, hier in der strukturarmen Region Südheide.
„Die autobahnärmste Region Deutschlands, das kann so nicht weitergehen!“, höre ich noch die Stimmen vor der Trassenplanung und auch jetzt immer wieder, wie ein ewiger Singsang, der einem die Hoffnung nicht nimmt, dass in Zukunft alles besser werden wird. Quelle: Leserbrief von Martin Werner in der AZ