Mitglieder der BI Hohnstorf schreiben offenen Brief an Bürgermeister und Ortsvorsteher an der B 4.
Straßen verbinden: Das jedenfalls propagiert die Speditionsbranche. In der Lüneburger Region will man diesem Slogan aber keinen rechten Glauben schenken. Im Gegenteil: Der umstrittene Bau der geplanten Autobahn 39 spaltet die Bürger wie kaum ein anderes Großprojekt. „Die Autobahn muss kommen, je schneller desto besser!“ Diese Forderung bekräftigten jüngst Melbecks Bürgermeister Klaus Hübner und seine Kollegen Christopher Tieding, Ortsvorsteher von Bargdorf, Andreas Feige, Ortsvorsteher in Grünhagen, und Jelmstorfs Bürgermeister Norbert Brandl. Die Kommunalpolitiker erhoffen sich durch den Bau der Autobahn eine spürbare Entlastung auf der B 4, die ihre Orte durchschneidet. Eine Umgebung, in der die Menschen in Ruhe schlafen können, in der Lärm und Umweltbelastung in erträglichen Grenzen bleiben, das wünschen sich auch Reinhard Meyer und Wolfgang Schneider von der „Bürgerinitiative Hohnstorf 2011“. „Dieser Wunsch verbindet uns mit den Bürgermeistern und Ortsvorstehern“, betonen die beiden BI-Mitglieder in einem offenen Brief. Doch ob der Bau der A39 dafür „das einzig richtige Heilmittel“ ist, das bezweifeln Meyer und Schneider.
„Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr geht davon aus, dass nach Fertigstellung der A 39 auf der B 4 im südlichen Bereich der Lüneburger Umgehung im Prognosejahr 2025 noch 30 000 Fahrzeuge pro Tag zu verzeichnen sein werden; im Analysejahr 2005 waren es 32 800“, rechnen die BI-Sprecher vor. Sie sind überzeugt: „Der Bau der A 39 würde für die Bewohner der an der B 4 liegenden Ortschaften keine – im Vergleich zur heutigen Situation – spürbare Entlastung bringen.“ Ihre Begründung: Der weitaus größte Teil des Verkehrs, der sich zwischen Lüneburg und Uelzen bewege, sei regional verursachter Verkehr. „Und der wird für die Kurzstrecken nicht extra einen Umweg über die A 39 machen“, sind Meyer und Schneider überzeugt.
Statt also auf Großprojekte zu warten, „deren Finanzierung wegen ihrer miserablen Nutzen-Kosten-Verhältnisse ungewiss bleibt“, rät die Hohnstorfer BI den betroffenen Bürgermeistern und Ortsvorstehern, „zu überlegen, welche Maßnahmen ihren Bürgern tatsächlich rasch helfen könnten“.
Melbeck, so die Sprecher der Bürgerinitiative weiter, habe bei der Ausweisung neuer Baugebiete den Fehler gemacht, die Möglichkeit einer Umgehungsstraße nicht zu bedenken. Doch die ist aus Sicht der Hohnstorfer „alternativlos, wenn der durch den Ort geführte Verkehr vermindert werden soll“.
Dass sich Melbecks Bürgermeister Klaus Hübner über Naturschutzmaßnahmen im Zuge der A 39-Planung beschwert, gleichzeitig aber Naturschutz-Argumente gegen eine Melbecker Ortsumgehung anführt – „das ist skurril“, finden die BI-Sprecher, die zum Schluss kommen: „Güterverkehr gehört, wo immer möglich, auf die Bahn oder das Binnenschiff.“ Die A39 dagegen sei ein überflüssiger Luxus, urteilen Schneider und Meyer. Quelle: Landeszeitung