Gut besucht war am Sonntag das Hoffest der Hankensbüttler Ise-Land e. V. im beschaulichen Örtchen Wollerstorf. Ausgestellt und angeboten wurden auf dem Hof von Martin Werner Produkte aus naturschutzgerecht betriebener Landwirtschaft.
„Bei den immer wieder hochkochenden Lebensmittelskandalen wird es für die Verbraucher immer wichtiger zu wissen, was auf den Esstisch kommt und wie es erzeugt worden ist“, sagte Dr. Oskar Kölsch von der Ise-Land e.V. – und ergänzte: „Bei unseren Hoffesten hat der Verbraucher die Möglichkeit sich selbst ein Bild davon zu machen, wie Lebensmittel erzeugt werden sollten.“
Viele der Besucher nutzten dann auch die Gelegenheit zu einem Gespräch mit den Produzenten. „Persönliche Gespräche schaffen Vertrauen“, meinte der Wittinger Tierzüchter Andreas Albert, der auf dem Anwesen eine Schweinezucht betreibt. Martin Werner und einige Mitstreiter nutzten die Gelegenheit, auf das derzeit größte Problem der Wollerstorfer aufmerksam zu machen: Den geplanten Bau einer Tank- und Rastanlage (T+R) an der A 39 in nur wenigen hundert Metern Entfernung vom Ort. „Hinter dieser Aktion steht nicht nur das ganze Wollerstorf, sondern die ebenfalls betroffenen Darrigsdorfer“, machte Werner nachdrücklich deutlich.
Mit ins Boot geholt hatten sich die Wollerstorfer die ebenso gegen einen Rasthof in ihrer Gemeinde protestierenden Hohnstorfer (zwischen Bad Bevensen und Lüneburg), die bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Planung einer T+R- Anlage in ihrem Gemeindegebiet eine Interessengemeinschaft gegründet hatten und seitdem ähnliche Aktionen veranstalteten.
Wie naturschutzgerecht betriebene Landwirtschaft aussieht, darüber informierten sich die Besucher beim Hoffest.
Die Proteste der IG Wollerstorf-Darrigsdorf richten sich in erster Linie gegen den geplanten Rasthof. Ihrer Meinung nach sind in der Planung eine Vielzahl von Vorschriften umgangen worden. Dabei soll die Auslotung alternativer Standorte mit fadenscheinigen Begründungen abgelehnt worden sein. „Der erforderliche Mindestabstand zu bebautem Gebiet von mindestens 600 Metern kann wegen eines vorgesehenen Schutzstreifens für das Wild nicht eingehalten werden. Dadurch rücken die Trasse und der Rasthof bis auf zirka 350 Meter an bebautes Gebiet heran“, so die Aussage von Martin Werner, der in diesem Zusammenhang der Meinung ist, dass Tierschutz eine Notwendigkeit sei, „dass darüber allerdings der Schutz des Menschen hinten anstehen soll, ist für uns Betroffene nicht nachvollziehbar“.
Neben der gesundheitlichen Gefährdung durch zunehmende Lärm- und Feinstaubbelastung, befürchtet die IG wirtschaftliche Einbußen für die Landwirte, die gezwungen werden, allein in der Gemarkung Wollerstorf mehr als 48 Hektar land- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche abzugeben.
„Und das zu einem wesentlich geringeren Preis als auf dem freien Markt erzielt werden könnte“, so Hofbesitzer Martin Werner. Quelle: Allgemeine Zeitung