Donnerstag, 31. Mai 2012

Sprachrohr der Mehrheit

Claus-Dieter Reese hat die Nase voll. „Es ist immer das gleiche Spiel. Sobald etwas Positives über den Planungsstand der A 39 in der AZ steht, melden sich reflexartig die Gegner, um dagegen zu argumentieren“, hat der langjährige Kommunalpolitiker aus Bad Bodenteich beobachtet.
„Damit die schweigende Mehrheit beim Thema Lückenschluss der A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg endlich wieder ein Sprachrohr bekommt, möchte Reese die Arbeit der Initiative Pro A 39 intensivieren.
Zur Erinnerung: Die Initiative wurde im Sommer 2004 ins Leben gerufen, um die vermeintliche Wichtigkeit einer A 39 zu untermauern. Mitglieder sind Vertreter unterschiedlicher Parteien und der Wirtschaft. „Allerdings war die Arbeit in der jüngeren Vergangenheit etwas eingeschlafen. Jetzt aber wollen wir die Initiative verstärkt in den Fokus rücken“, kündigte Reese an, der vor acht Jahren bei der Gründung der Organisation beteiligt gewesen war. Was die inhaltliche Argumentation hinsichtlich der A 39 angeht, bezieht Reese eindeutig Stellung: „Bei allem Verständnis für die Probleme der direkt vom baldigen Bau betroffenen Landwirte und Einzelbürger muss man jedoch die zu erwartenden Vorteile für die große Mehrheit der Bevölkerung des Landkreises Uelzen sehen. Neu belastet werden nur wenige hundert Bürger, aber einige tausend Betroffene werden vom immer mehr zunehmenden Verkehr, insbesondere vom Schwerverkehr, entlastet.“
Im übrigen gehöre der Landkreis Uelzen zur Metropolregion Hamburg – dies müsse sich nach Auffassung Reeses in einer breit aufgestellten Verkehrsanbindung per Bahn, Straße und Kanal niederschlagen. Ohne den Ausbau der A 39 stehe Norddeutschland im Stau. Tausende Bürger im Landkreis Uelzen müssten weiter zunehmende Belastungen durch den Verkehr ertragen, den Verfall der Wertigkeit ihrer Häuser hinnehmen. Den Jugendlichen würde die Chance auf einen qualifizierten Arbeitsplatz im Landkreis verwehrt, da sich die Wirtschaft ohne A 39 nicht positiv genug entwickeln könnte. Quelle: Allgemeine Zeitung


Kommentar der Redaktion:
Ich glaube, Herr Reese kündigt nunmehr zum dritten oder vierten Mal die Wiederbelebung seines Pro-A39-Vereins an. Zum Gerede von der angeblichen "schweigenden Mehrheit" kann man nur feststellen: Überall, wo es bisher Abstimmungen zu diesem Thema gab, war die Mehrheit klar gegen die A 39 - z.B. bei mehrfachen Abstimmungen im Internet und bei der großen Bürgerbefragung in Bienenbüttel zu einer A-39-Auffahrt. Und wenn Herr Reese erneut von angeblichen Verkehrsentlastungen durch die A 39 redet: Seine Versprechungen zur Entlastung Bad Bodenteichs vom Durchgangsverkehr durch die A 39 wurden durch ein Gutachten widerlegt, das Bad Bodenteich selbst in Auftrag gegeben hatte - das aber bezeichnenderweise nicht veröffentlicht wurde. Auch die reflexartige Behauptung von Arbeitsplätzen durch Autobahnen ist durch sämtliche Gutachten und Auswertungen zu diesem Thema längst endgültig widerlegt. Wahr ist auch das Gegenteil der abstrusen Behauptung, ohne A 39 stehe ganz Norddeutschland im Stau: Hamburg z.B. führt die A 39 gar nicht mehr mit auf, wenn es die "zukünftig wichtigen Verkehrsprojekte" auflistet (siehe unten). Durch die A 39 käme man zwar etwa 15 Minuten schneller zum Maschener Kreuz, um dann aber - wegen der zusätzlich dorthin geführten A-39-Verkehre - mehr als 30 Minuten länger in den dortigen Staus zu stecken. Gut also, dass die A 39 - nach dem Abschluss der Planungen - an den anders gearteten Prioritäten der entscheidenden Politiker, an fehlenden Haushaltsmitteln und an den Klagen der A-39-Gegner scheitern wird. Richtig sind dagegen eine Verkehrslenkung, der Ausbau vorhandener Verkehrswege (Herr Reese verlangt jetzt ja selber eine Ortsumgehung Bodenteich) und alternative Verkehrskonzepte! Dem wieder beatmeten Pro-A-39-Verein kann man in Seelenruhe entgegensehen... Eckehard Niemann