Mittwoch, 29. Februar 2012

A 39 - ein zu hoher Preis

Leserbrief zur Bezirksversammlung des Landvolks (AZ vom 10.02.2012) von Manfred Michel, BUND Kreisgruppe Gifhorn Arbeitskreis Mobilität: Das Landvolk beklagt den Verlust von wertvollem Ackerland beim Bau der A39.
Der Vorsitzende des Landvolks, Herr Zeidler, spricht bei der Bezirksversammlung ein aufrüttelndes Thema an. Der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland für Infrastrukturprojekte ist mit 90 Hektar zu hoch. Die getroffene Schlussfolgerung ist jedoch nicht zielführend. Die Ausgleichsflächen zur Kompensation der Eingriffe in die Landschaft sollen aus einem Sammelsurium von brachliegendem Ödland und Industriebrachen irgendwo in Deutschland oder sogar in Drittweltländern (Denkanstoß der Landesregierung) genommen werden, um die regionalen wertvollen Ackerböden für die Lebensmittelproduktion zu schonen. Der Ausgleich des Eingriffs in die Natur vor Ort unterbleibt dann in vielen Fällen. Für ein zukunftsfähiges Deutschland muss der weitere Flächenverbrauch ganz unterbleiben. Im Falle der geplanten A 39 reicht vollkommen die Ertüchtigung der vorhandenen, nahezu parallel zur geplanten Autobahn verlaufenden Bundesstraße 4 durch teilweise dreispurigen Ausbau aus.
Die geplante A 39 ist ein Irrweg und würde, wie wissenschaftliche Untersuchungen (Prof. Gather Erfurt) an neugebauten Autobahnen belegen, kaum nachweisbare Effekte auf die Ansiedelung von Industrie und die Zahl der Arbeitsplätze haben. Die A 39 ist eine reine Autobahn der Politik, um sich bei unkritischen Wählern gute Chancen für die nächste Wahl auszurechnen. Ansonsten bewirkt sie noch für die Spediteure der globalen Güterströme eine Verbesserung des Transportes von Skandinavien nach Südosteuropa.

Die unwiederbringliche Verasphaltierung einer in weiten Teilen noch unberührten Landschaft für den sanften Tourismus und die Lebensqualität ist ein zu hoher Preis für ein derart mageres Ergebnis auf der Nutzenseite. Quelle: Leserbrief in der Allerzeitung