Dienstag, 24. Juli 2012

Mehr Kostengerechtigkeit

Die Ausdehnung der Lkw-Maut auf vierspurige Bundesstraßen mit Autobahnanschluss ab dem 1. August 2012 begrüßt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) als einen wichtigen Schritt für mehr Kostengerechtigkeit bei den Verkehrsträgern. „Ziel einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik muss sein, den Lkw-Verkehr deutlich zu reduzieren anstatt das aktuelle Wachstum noch zu beschleunigen!“, so Hans-Christian Friedrichs, stellvertretender VCD-Landesvorsitzender in Niedersachsen.

Nach dem Wegekostengutachten 2007 des Bundesverkehrsministeriums müsste die Maut auf Bundesstraßen eigentlich bereits durchschnittlich 32 Cent/Kilometer betragen, wenn man alle externen Kosten des Lkw-Verkehrs gerechterweise berechnen würde. Der heutige Satz liegt mit 16,3 Cent/km deutlich unter diesem sinnvollen Wert und animiert nicht dazu, Transporte zu vermeiden oder auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern. „Stattdessen sollen zusätzliche Fernstraßen und Lkw-Parkplätze an Autobahnraststätten subventioniert werden. Das ist kontraproduktiv für eine zukunftsgerechte Standortpolitik, die heute eigentlich mehr Investitionen in das Schienennetz erforderlich macht“, so Friedrichs.
Die Lkw-Maut auf vierspurigen Bundesstraßen kann genau wie die Sperrung von Bundesstraßen für den schweren Transit-Lkw-Verkehr nur ein Zwischenschritt sein. Eine Ausdehnung der Lkw-Maut auf alle Straßen und Transportergrößen wäre eine notwendige Maßnahme für eine nachhaltigere Verkehrspolitik. Perspektivisch sollte die Lkw-Maut – wie in der Schweiz bereits praktiziert – basierend auf einem differenzierten Tarifsystem als Lenkungsinstrument auf 45 Cent/km steigen, um mehr Güter auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern.
Gleichzeitig darf die Politik nicht tatenlos zusehen, wie in Niedersachsen ganze Güterbahnhöfe vom Schienennetz abgetrennt werden. Aktuell plant die Deutsche Bahn AG beispielsweise, den derzeit nicht betriebenen Güterbahnhof Seesen im Harz komplett von den Schienen abzukoppeln. „Trotz aller Sonntagsreden: der Straßengüterverkehr wird weiter künstlich aufgepäppelt, während die Schieneninfrastruktur Stück für Stück demontiert wird“, bedauert Friedrichs. Quelle: Pressemitteilung VCD Niedersachsen