Samstag, 21. Juli 2012

1000 Einwände gegen A 39

Privatpersonen und regionale Bürgerinitiativen für Umweltschutz legen Protest im Planfeststellungsverfahren der Landesbehörde für Straßenbau ein.
Einzelpersonen und Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Anliegergemeinden haben etwa 1000 Einwendungen gegen den Lüneburger Abschnitt der geplanten Autobahn 39 erhoben. "Inhaltlich geht es dabei einerseits um Lärm und Abgase, die nach dem Ausbau der Lüneburger Ostumgehung zu einer Autobahn erwartet werden", sagt Eckehard Niemann von der Regionalgruppe des Landesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz. "Im laufenden Planfeststellungsverfahren gibt es andererseits Einwendungen, die den gesamten Bau der A 39 in Frage stellen." "Ich bin überzeugt, dass wir A 39-Gegner die ohnehin nicht finanzierbare Autobahn zusätzlich durch Klagen verhindern werden", sagt Günter Schäfers, Regionalsprecher der Bürgerinitiativen zum Umweltschutz in der Ostheide. Die protestierenden Verbände kritisieren, das "Schutzgut Mensch" werde bei der Abwägung zwischen möglichen Trassenverläufen, die mit "willkürlichen Methoden" vorgenommen worden sein, zu niedrig bewertet.

Ein weiteres wichtiges Schutzgut, die Natur, werde ebenfalls zu sehr verletzt. So seien in den bisherigen Planungen die vom Bundesumweltministerium gestellten Mindestanforderungen für FFH- und Vogelschutzgebiete wie Ilmenau und Ostheide nicht erfüllt. "Das Zerschneiden von Wegen und Lebensräumen seltener Arten wie Ortolan, Wachtelkönig, Fledermäusen, Rothirsch, Wolf, Biber oder Otter ist nicht ausgleichbar", sagt Diplom-Agraringenieur Niemann, der sich in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft auch gegen Massentierhaltung in der Region engagiert.

Eine lokal organisierte Produktion von Nahrungsmitteln dürfte viele Transporte auf den Straßen überflüssig machen. Ebenso bewirken der demografische Wandel und die noch zu erwartenden Ölpreissteigerungen laut Niemann, dass sich der so genannte Individualverkehr verringere. "Die offizielle Prognose über den zukünftigen Verkehr auf der A 39 liegt viel zu hoch", sagt er. "Das zeigt sich schon jetzt an rückläufigen Zahlen auf der B 4." Die bisherige Hauptverbindung zwischen Lüneburg und Uelzen könne ausgebaut werden und die neu zu errichtende Autobahn überflüssig machen.

Wie berichtet, finden die Pläne für einen Autobahnbau zwischen der Anschlussstelle Lüneburg-Nord und Wolfsburg in der B 4-Anliegergemeinde Melbeck dagegen viel Unterstützung. Der Verkehr auf der Ortsdurchfahrt dürfte sich laut Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr durch die A 39 von 18 300 Fahrzeugen 2005 auf 13 400 im Jahr 2025 verringern. Quelle: Hamburger Abendblatt