Die Gegner der A 39 bekommen Zulauf: Die jüngste Informationsveranstaltung im Heidekrug war gut besucht.
Seit kürzlich bekannt wurde, dass das Boldecker Land nicht nur vom geplanten Neubau der Autobahn 39 zerschnitten würde, sondern die Gemeinden Tappenbeck und Jembke darüber hinaus mit einer Tank- und Rastanlage belastet werden sollen, herrscht bei den Gegnern der A 39 Aufbruchstimmung.
Am Donnerstagabend referierte der Leiter des Instituts für Stadt- und Kulturraumforschung an der Universität Lüneburg, Peter Pez, zu Thema. Er war auf Einladung der Bürgerinitiative „Natürlich Boldecker Land“ am selben Abend im nahezu voll besetzten Saal des Heidekrugs in Barwedel zu Gast.
Vor etwa 150 Zuhörern – auch aus den ebenfalls betroffenen Gemeinden im Nordkreis, zeichnete der Referent ein düsteres Bild. Pez legte Zahlen vor, die einer nachhaltigen Wirkung auf die regionale Wirtschaft durch den weiteren Ausbau des Fernstraßen-Netzes widersprechen. „Das sich entlang den Autobahn-auf- und Abfahrten vermehrt Betriebe ansiedeln, ist allein der Tatsache geschuldet, dass eine andere Nutzung dieser Flächen wegen der Lärmbelästigung und erhöhter Emissionswerte nicht mehr möglich ist“, meinte Pez und fügte hinzu, dass sich auf diesen Flächen zudem meist „lokale Betriebe ansiedeln, die innerorts keine Möglichkeiten einer Erweiterung ihres Betriebsgeländes haben“. Einen regionalen Beschäftigungseffekt kann der Professor nicht sehen. Profiteure sind dem zu Folge vornehmlich überregionale Firmen aus dem Straßenbau-Sektor, sagte der renommierte Wissenschaftler.
Demnach würde der Bau weiterer Autobahnen „in unserem ohnehin schon sehr dichten Autobahnnetz“, keine regionalen Vorteile bringen. Auch das Argument einer merklich reduzierten Fahrtzeit existiere „nur in den Köpfen der Verkehrspolitiker“. Der Wissenschaftler resümierte, dass ein „von mir aus auch vierspuriger Ausbau der Bundesstraße 4 mit Umgehungsstraßen“, sowohl wirtschaftlich als auch verkehrspolitisch eher vertretbar wäre.
Ein Umdenken der Verkehrsplaner forderte im Anschluss auch der Vorsitzende des Vereins „Naturschutz Bromer Land“, Wilfried Sievers, der den geplanten „100 Kilometer Lückenschluss“ als einen „Frevel an der Natur“ bezeichnete. Quelle: Braunschweiger Zeitung