Der zwischenzeitlich zurückgetretene Sprecher der A39-Gegner, Eckehard Niemann, hat womöglich auch Schmierereien außerhalb des Uelzener Stadtgebietes begangen.
So prüft die Staatsanwaltschaft derzeit, ob Niemann auch anderswo gesprayt habe, bestätigt Oberstaatsanwältin Angelika Klee auf AZ-Nachfrage. Dabei geht es um einen schwarzen Schriftzug "Wiesenhof stinkt uns" auf einem Trafohäuschen zwischen Bargfeld und Bahnsen. Niemann hatte in seiner Funktion als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft zu den umstrittenen geplanten Masthähnchenställen öffentlich Stellung genommen.
Der 61-Jährige war am Abend des 18. April im Uelzener Industriegebiet von der Polizei gestellt worden, als er einen schwarzen Schriftzug "Happy-Nazi-Seebohm-Straßenfest" mit seinem Handy fotografierte. Im Auto des damaligen Pressesprechers des "Dachverbandes der Bürgerinitiativen gegen die A39" hatten die Beamten eine Sprühdose entdeckt. Niemann hatte die Taten zunächst bestritten, später aber gegenüber der AZ zugegeben, an jenem Abend im Industriegebiet drei Objekte beschmiert zu haben. Einen Rücktritt von seinem Amt lehnte er zunächst ab, vollzog ihn wenige Tage später dann aber doch.
Niemann will aber weiter in führender Position im Dachverband arbeiten, erklärte er jüngst. Die spätabendliche Aktionen seien "begrenzte Regelverletzungen im Rahmen des zivilen Ungehorsams" gewesen. Der 61-Jährige wehrte sich dabei gegen den Begriff "Schmierereien": Er habe "in sehr sauberer, absolut nicht geschmierter Schrift" im Industriegebiet gesprayt, so Niemann.
In ähnlich sauberer Schrift gibt es weitere besprühte Objekte am Neuen Felde in Uelzen und an der B4 in Höhe Bad Bevensen. "Faire Milchpreise" und "2+1 statt 39" steht da in schwarzer Schrift - allesamt politische Themen, zu denen er ebenfalls in der Öffentlichkeit als Pressesprecher Stellungnahmen abgab. Zu den Schriftzügen an anderen Orten "äußere ich mich", erklärte Niemann auf AZ-Nachfrage.
"Er lässt sich anwaltlich vertreten und wir haben ihm jetzt Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben", heißt es dazu von der Staatsanwaltschaft. Quelle: Allgemeine Zeitung