Wir gratulieren zum 40-jährigen Jubiläum des Nordland-Autobahn-Vereins. Allerdings gehen wir zuversichtlich davon aus, dass sich der Vereinszweck überlebt hat. Außer den unmittelbar vom Bau profitierenden Unternehmen und Lkw-orientierten Logistikern braucht niemand die A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg.
Niemand kann sie in der aktuellen Finanzsituation des Bundes bezahlen. Private Initiativen zeichnen sich nicht ab. Die vage Aussicht auf die A 39 ist heute die größte Entwicklungs- und Investitionsbremse der Region. Statt auf regionale Stärken und Ressourcen zu setzen, hoffen immer noch einige Politiker auf wirtschaftliche Wunder durch einen Anschluss ans globale Verkehrsnetz.
Wenn eine ökonomisch starke Region (z.B. Hamburg) und eine wirtschaftlich schwächere Region (z.B. Uelzen) miteinander verbunden werden, profitiert immer die stärkere Region. Glaubt denn der Uelzener Einzelhandel, dass Hamburger und Wolfsburger zum Einkaufen vorbeikommen, statt in Braunschweig oder am Jungfernstieg zu shoppen? Aber wohin werden die Uelzener fahren?
In der aktuellen Krise hat sich gezeigt, dass Regionen, die stärker von lokalen wirtschaftlichen Netzwerken geprägt werden, das globale Chaos besser überstanden haben. Unsere Gesellschaft braucht Investitionen in die Bildung, um zukunftsfähig zu bleiben. Es fehlt an Fachkräften – nicht an 100 Kilometern Autobahn durch die Ostheide, die das Soll auf unserem gemeinsamen Konto um 650 Millionen Euro erhöht. Die ersten Kommunen haben um ihrer eigenen Zukunft willen den Blick über den Tellerrand gewagt und sind darum aus dem Nordland-Autobahn-Verein ausgetreten: Der Nordland-Autobahn-Verein hat sich überlebt – und schon der 41. Geburtstag wäre einer zuviel.
Quelle: Dachverband KEINE! A39