Freitag, 14. November 2014

Was Melbeck wirklich braucht

Melbeck braucht Entlastung vom Durchgangsverkehr auf der B4, daran besteht kein Zweifel. Lokalpolitiker favorisieren zu diesem Zweck den Bau der A 39. Doch der Dachverband der Autobahngegner und sogar die Planer der Autobahn weisen in seltener Eintracht darauf hin, dass die A 39 Melbeck nicht helfen wird - im Gegenteil!

Im Zuge des Bundesverkehrswegeplans 2015 wird die Bundesregierung prüfen, welche Priorität die zwischen Lüneburg und Wolfsburg geplante Autobahn A 39 bekommen soll, und ob nicht der Ausbau der B 4 eine sinnvolle Alternative zu ihr wäre. Derzeit versuchen die Autobahnbefürworter mit einer Mischung aus Glaubensbekenntnissen und Unwahrheiten gegen den Ausbau der B 4 mit den vorgesehenen fünf Ortsumgehungen Stimmung zu machen. Da die Presse diese Versuche unkritisch übernimmt, will der Dachverband (DV) KEINE! A39 den Bewohnern Melbecks in mehreren Aktionen einige dabei meist verschwiegene Fakten an die Hand geben, damit sie sich eine begründete Meinung bilden können. Dazu hat der DV einen offenen Brief an Melbecks Bürgermeister Klaus Hübner (CDU) geschickt und wird am 15. November Info-Flyer an Melbecker Bürger/-innen verteilen.

Denn viele Melbecker warten auf die A 39, weil der Ort Entlastung vom Durchgangsverkehr braucht. Was würde die A 39 für Melbeck bringen? Die planende Straßenbaubehörde in Lüneburg geht in ihrem Schlussbericht zur Verkehrsuntersuchung von folgenden Zahlen aus: Im Jahr 2010 haben 15.000 Fahrzeuge Melbeck durchquert. Nach einem Bau der A 39 würde die Zahl im Jahr 2025 wieder auf dieser Höhe liegen. Der jetzige Zustand wäre bald wieder erreicht.

Die A 39 wird zusätzlichen Verkehr, auch Schwerlastverkehr, in die Region ziehen. Dieser Verkehr wird die jetzige B 4 als Maut-Ausweichstrecke nutzen. Daran würde auch die geplante Bemautung von Bundesstraßen nichts ändern. Denn nach einem Bau der A 39 würde, so die Pläne des Bundesverkehrsministeriums, die B 4 von einer Bundesstraße zu einer Landesstraße zurückgestuft werden. Landesstraßen aber können nicht bemautet werden. Daran will auch das Bundesverkehrsministerium nichts ändern.

Die A 39 ist als Transit-Autobahn konzipiert. Die Kosten des über sie zusätzlich geschaffenen, sogenannten induzierten Verkehrs veranschlagt die Planungsbehörde mit 25 Millionen Euro für die Region – jährlich. Den Nutzen, den ihr Bau nach Meinung der Planer für die Region hätte, beträgt lediglich ein Zehntel davon: 2,7 Millionen Euro.

Wirkliche Entlastung kann Melbeck nur eine Ortsumgehung bringen. Welche Interessen aber vertritt ein Bürgermeister, der eine Ortsumfahrung ablehnt, damit der Ort nicht „ausblutet“? Sollte er sich nicht vor allem dafür einsetzen, dass eine Trasse für die Umgehung gefunden wird, die die Interessen der Bewohner so gut wie möglich berücksichtigt? Denn einfach wird das nicht werden.
Der dreispurige Ausbau der B 4 mit den geplanten fünf Ortsumgehungen zwischen Lüneburg und Gifhorn, darunter Melbeck, würde nach der Kalkulation der Straßenbaubehörde den Steuerzahler 248 Millionen Euro kosten. Die Autobahn 1,1 Milliarden.

Tipp: Am 19. November wird die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in der Mensa der Kooperativen Gesamtschule in Bad Bevensen um 19 Uhr über die Planungen zur B4 informieren. Quelle: Dachverband KEINE A39

Offener-Brief-an-Melbecks-Buergermeister.pdf