Die Bewohner Melbecks im Landkreis Lüneburg waren jahrelang überzeugte Befürworter der geplanten A 39. Doch nun setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Verkehrsprobleme im Ort durch eine Umgehungsstraße im Zuge der B4 besser gelöst werden können.
Melbeck liegt an der vielbefahrenen B4. Seine Einwohner leiden unter dem permanenten Durchgangsverkehr, denn trotz Fahrverbots für den LKW-Transitverkehr rollt die Lasterkolonne Tag und Nacht. Allen ist klar: Es muss etwas geschehen. Bislang galt vielen Ratsmitgliedern, Bürgermeister Klaus Hübner (CDU) vorneweg, der Bau der Autobahn A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg als einzig mögliche Lösung der Melbecker Verkehrsprobleme. Doch die jahrelange Forderung nach der Autobahn ist nun vom Tisch, ersetzt durch die grundsätzliche Entscheidung des Rats für eine Ortsumgehung im Zuge der B4. Diese Entscheidung ist eine kleine Sensation.
Der neue Beschluss des Rats akzeptiert endlich die auch von den Straßenplanern immer wieder vorgetragene Erkenntnis, dass ein Autobahnbau Melbeck nicht nennenswert vom Verkehr entlasten würde. Und er fügt sich gut ein in die Planungen eines zum Autobahnbau alternativen Ausbaus der B4 mit Ortsumfahrungen, den die Landesregierung für den neuen Bundesverkehrswegeplan als Alternative zur A 39 angemeldet hat.
Allerdings gibt es in Melbeck noch heftigen Widerstand gegen die kürzlich vom niedersächsischen Verkehrsministerium vorgestellte so genannten „Meldelinie“. Die sei nicht verbindlich für spätere Planungen, „erhebliche Änderungen durch Erkenntnisgewinn“ durchaus möglich. Gleichwohl machte Bürgermeister Hübner deutlich, dass der Gemeinderat mitnichten gegen eine Ortsumgehung sei. „Im Gegenteil! Was wir ablehnen, ist die zur Diskussion stehende Trasse.“
Was im Übrigen die Melbecker Verkehrsprobleme betrifft: So horrend der durch den Ort fließende Verkehr auf der B4 ist, so horrend falsch sind die Angaben, die die Lüneburger Landeszeitung darüber verbreitet. Zum wiederholten Male ist da von „mehr als 26 000 Fahrzeugen“ die Rede, die sich durch den Ort quälen. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die die Verkehre auf Autobahnen und Bundesstraßen regelmäßig zählt, hat kurz hinter Melbeck, bei Grünhagen, eine Dauerzählstelle installiert, die den auf der B4 durch Melbeck fließenden Verkehr erfasst. Ergebnis: Im Jahr 2013, das ist der aktuell verfügbare Wert, haben pro Tag 15 300 Fahrzeuge Melbeck auf der B4 passiert – das sind weniger als vor zehn Jahren. Nachlesen lässt sich das auf der Internetseite der BASt. Quelle: Landeszeitung/W. Schneider/A.Conradt