Ministerpräsident David McAllister (CDU) fordert massiven Bau von Autobahnen im Großraum Hamburg. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) lehnt diese Pläne entschieden ab.
Im heutigen Weser Kurier hat Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) die Bundesregierung aufgefordert, bis Ende des Jahres einen Finanzierungsplan für den Küstenautobahn-Elbtunnel bei Drochtersen westlich von Hamburg vorzulegen. Gleichzeitig brachte McAllister eine Ostumfahrung Hamburgs mit Anschluss an die A 39 (bisher A 250) bei Lüneburg und die A 7 in der Lüneburger Heide ins Spiel.
„Wer um alles in der Welt soll das bezahlen? Wozu sollen diese Milliarden-Subventionen in immer mehr Fernstraßen gut sein?“, fragt Hans-Christian Friedrichs, stellvertretender VCD-Landesvorsitzender aus Lüneburg. „Angesichts steigender Ölpreise und hohem Umweltbewusstsein, sollten die Forderungen der Auto-Lobby nach noch mehr Straßen nicht länger 1:1 übernommen werden und endgültig der Vergangenheit angehören.“ Der VCD fordert die Länder-Regierungschefs von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg auf, sich Gedanken um eine zukunftsfähige Verkehrspolitik zu machen, anstatt auf alte Konzepte zu setzen.
Sinnvoll sei der Ausbau des bestehenden Eisenbahnnetzes, die Beseitigung der Kapazitätsengpässe in den Knotenbahnhöfen und von eingleisigen Streckenabschnitten. „Statt eine weitere Autobahn durch das östliche Schleswig-Holstein und die Lüneburger Heide zu bauen, wäre der Ausbau der Bahnstrecke Lüneburg – Lübeck – Kiel viel zielführender und ressourcenschonender. Die Akzeptanz für eine neue Fernstraße durch die sensible Geest- und Marschlandschaft an der Elbe und immer mehr Lkw auf den Straßen tendiert besonders in dieser Region bei der Bevölkerung gen Null“, ist sich Friedrichs sicher. Neben einem verstärkten Engagement für den umweltfreundlicheren Verkehrsträger Schiene, setzt der VCD auf eine angemessene Lkw-Maut in Höhe von 45 Cent/Kilometer für alle Transporter und Straßen. „Bedingt durch die politische Bevorzugung der Straße gegenüber der Schiene fahren viel zu viel Lkw unnötige Strecken quer durch Europa. Das ist volkswirtschaftlicher Unfug und darf durch den Steuerzahler nicht noch mittels neuer Fernstraßen subventioniert werden. Setzen Bund und Land weiter auf den Fernstraßenbau, dann wird die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele nie erreichen“, befürchtet Friedrichs.
Ziel aller gemeinsamer Anstrengungen muss sein, unnötige Verkehre zu vermeiden, eine effiziente Eisenbahn-Infrastruktur zu erschaffen, die Verkehrssicherheit auf den Straßen zu erhöhen und Niederachsen damit als Vorreiter einer wirklich zukunftsfähigen Logistikpolitik zu positionieren, die nicht nur Scheinlösungen, sondern echte Lösungen bietet. Quelle: VCD-Landesverband Niedersachsen