Bei der A 39 geht es nicht um die Erschließung des ländlichen Raums. Autobahngegner warnen: „Lassen Sie sich keinen Sand in die Augen streuen.“
Allabendlich kann man zusehen, wie das Sandmännchen den Kindern nach einem Märchen Sand in die Augen streut, damit sie einschlafen. „Mit dem gleichen Konzept versucht es nun Wirtschafts- und Verkehrsminister Jörg Bode mit der A 39“, so die Sprecherin des Dachverbands der A 39-Gegner, Annette Niemann. Das Märchen handele von der wirtschaftlichen und demografischen Belebung des ländlichen Raums zwischen Lüneburg und Wolfsburg durch den Bau der Autobahn. Und damit es die Menschen leichter glauben, würde nun die A 250 in A 39 umbenannt. So könne ihnen leichter weis gemacht werden, es handele sich hier nur um einen Lückenschluss.
„An den Rahmenbedingungen für den 100 Kilometer langen Neubau ändert sich durch die Umbenennung aber nichts“, so Niemann. „Keine junge Familie und kein neues Unternehmen ziehen nach Bienenbüttel, Uelzen oder Bad Bodenteich, nur weil eine Autobahn die Landschaft zerschneidet.“ Es gebe hunderte von Anschlussstellen an den nun 13 000 Kilometern Autobahn in Deutschland, die ohne jede gewerbliche Besiedlung seien.
„Priorität bei der Standortsuche hat heute die Präsenz von Fachkräften, die das Unternehmen für seine Entwicklung braucht“, weiß die Uelzener Kreistagsabgeordnete. Die fänden Unternehmen auf der Suche nach einem neuen Standort in den Metropolregionen, nicht auf dem Lande.
„Statt ideenlos nach Steuergeldern für den Autobahnbau zu rufen, sollten sich Landkreise, Kommunen und die Unternehmen Gedanken machen, wie sie ihre Chancen und Potenziale vor Ort nutzen und ausschöpfen können, um attraktiv für junge Familien und Unternehmen zu werden“, erklärt Niemann und fordert Taten von der Wirtschaft. „Wenn es den Unternehmen und der IHK in der Region wirklich ernst ist mit ihrem Engagement für die A 39, dann sollen sie doch dem Beispiel der emsländischen Wirtschaft folgen und Millionen von Euro für die Planung und den Bau der A 39 spenden.“
In den Überlegungen der Autobahnplaner, des ADAC und auch von Minister Bode geht es bei der A 39 nur um die Entlastung der bestehenden Autobahnen, und ausdrücklich nicht um die Erschließung des ländlichen Raums. Niemann: „Lassen Sie sich keinen Sand in die Augen streuen.“ Quelle: Dachverband KEINE! A39