Donnerstag, 4. November 2010

Proteste bei Umbenennung

Autobahn-Taufe vor Lückenschluss: Sogar die Sonne lässt sich für kurze Zeit blicken, als Manzke sich gemeinsam mit Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) auf dem Autobahn-Rastplatz Busschewald daran macht, das erste Hinweisschild zu enthüllen und die Autobahn umzutaufen: Die A 250 heißt jetzt A 39.

Die Kritik kann Eberhard Manzke nicht mehr hören: "Es sind doch immer die gleichen Argumente, die vorgetragen werden - damals wie heute", ärgert sich der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg: "Unwirtschaftlich und ökologisch nicht vertretbar, hieß es beim Bau der A 250. Eine Straße, die heute niemand mehr missen möchte, Und jetzt führen sie diese Behauptungen gegen die geplante A 39 an", hält Manzke den Gegnern der Autobahn gestern Mittag vor.
Eigentlich sollte es ein schöner Tag für den Lüneburger IHK-Präsidenten werden. Sogar die Sonne lässt sich für kurze Zeit blicken, als Manzke sich gemeinsam mit Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) auf dem Autobahn-Rastplatz Busschewald daran macht, das erste Hinweisschild zu enthüllen und die Autobahn umzutaufen: Die A 250 heißt jetzt A 39.
Wenn da nur nicht die Demonstranten wären, die ihre Protestplakate in die Kameras der Pressevertreter halten, von Etikettenschwindel, Placebo-Effekt und Geldverschwendung sprechen - und auch sonst kräftig Stimmung gegen die A 39 machen.
Doch Wirtschaftsminister Bode und IHK-Präsident Manzke lassen sich durch die Demonstranten nicht beirren. Für beide ist es ein wichtiger und richtiger Schritt: "Der Name bringt auf den Punkt, was die geplante A 39 Lüneburg-Wolfsburg wirklich ist: ein Lückenschluss !" Damit werde eine neue wirtschaftliche Entwicklungsachse für die Region geschaffen, die die Ansiedlung von Unternehmen fördern und Arbeitsplätze schaffen werde.
Rund 100 Kilometer misst die Lücke, die die beiden A 39-Teilstücke zwischen Lüneburg und Wolfsburg noch trennt. Das Planfeststellungsverfahren für die fehlende Trasse ist in Arbeit. "2013", schätzt Minister Bode, "müsste die Planfeststellung fertig sein." Und optimistisch fügt er hinzu: "Dann kann mit dem Bau schon 2013, spätestens 2014 begonnen werden."
Auf rund 620 Millionen Euro werden die Baukosten derzeit veranschlagt. "Eine seriöse Kostenschätzung lässt sich erst machen, wenn die Planfeststellung abgeschlossen ist", betont der FDP-Politiker. Doch wie teuer der A-39-Bau letztlich auch sein wird - sowohl für Bode als auch für IHK-Präsident Manzke ist es gut angelegtes Geld: "Mit dem Lückenschluss der A 39 wird nicht nur die A 7 entlastet. Auch die verkehrliche Anbindung des Raumes Lüneburg/Uelzen wird erheblich verbessert. Wir erschließen damit den größten autobahnfreien Raum in Deutschland."
Bestärkt fühlt sich der Wirtschaftsminister auch durch diverse Studien, die belegten, dass eine gute Infrastruktur eine der Gründe für das kräftige Wachstum in Deutschland sei. "Deshalb ist es klar, dass wir hier investieren müssen."
Das sehen die A 39-Gegner ganz anders: "Keine junge Familie und kein neues Unternehmen ziehen nach Bienenbüttel, Uelzen oder Bad Bodenteich, nur weil eine Autobahn die Landschaft durchschneidet", sagt Annette Niemann, Sprecherin des Dachverbandes der Bürgerinitiativen gegen die A 39: "Es gibt Hunderte von Anschlussstellen an den nun 13 000 Kilometern Autobahn in Deutschland, die ohne jede gewerbliche Ansiedlung sind."
Die Idee, die A 250 schon jetzt in A 39 umzutaufen, hatte IHK-Präsident Manzke, als er auf der Autobahn zwischen Schwerin und Wismar unterwegs war. "Dort ist die A 241 in A 14 umgetauft worden", berichtet er. Rausgeworfenes Geld - wie ihm die A-39-Gegner vorhalten - sei die 13 000 Euro teure Schilder-Aktion nicht. "Wir haben die Taufe nur vorgezogen." Quelle: Landeszeitung