Pressemitteilung von Eckehard Niemann. Er nimmt Bezug auf einen Artikel aus der Allgemeinen Zeitung und zieht eine insgesamte positive Bilanz seiner Spray-Aktion.
Wie die Allgemeine Zeitung am Samstag zutreffend berichtet, wurde das Verfahren wegen Sachbeschädigung gegen mich eingestellt, nachdem ich eine vierstellige Summe an eine gemeinnützige Organisation überwiesen und die Kosten für das Übermalen meiner Anti-Nazi-Beschriftungen an 4 Trafowänden an der „Noch-Seebohm-Straße“ beglichen habe. Ich akzeptiere dies als richtig und angemessen, denn es handelte sich bei den Spray-Inschriften gegen die Beibehaltung des Namens „Seebohmstraße“ ja formal um eine Sachbeschädigung – allerdings um eine mit politischem Hintergrund.
Ich bedanke mich für die Solidaritätsbekundungen und die Aktivitäten vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger mit dem Ziel, die einstmals ausgesprochenen Ehrungen von NS-Mitläufern und Mittätern rückgängig zu machen. Es ging hierbei absolut nicht darum, irgendeine „Kollektivschuld“ zu konstruieren oder alle damaligen Mitläufer zu verdammen - schon gar nicht jene Zeitgenossen, die nach 1945 ihr damaliges Verhalten reflektiert und geändert haben. Es ging darum, dass eine ausdrückliche und besondere Ehrung in Form von Straßen-Benennungen nur jenen zukommen sollte, deren Verhalten wirklich als Vorbild dienen können. Ich möchte der Stadtrats-Mehrheit ausdrücklich Respekt und Dank für ihre Entscheidung zur Umbenennung von Farina- und Seebohmstraße ausdrücken, die Uelzen politisch und moralisch sehr gut zu Gesicht steht!
Die Berichterstattung und Kommentierung in der Allgemeinen Zeitung bezog sich m. E. zu einseitig auf meine Funktionen in Bürgerinitiativen, die ja mit dieser privaten Aktion absolut nichts zu tun haben. Auch die durchgängige Herabminderung meiner politisch und schriftmäßig ja sehr sauberen Beschriftungsaktion als angebliche „Schmiererei“ nützte eher der Ablenkung vom politischen Inhalt. Die AZ-Artikel haben dennoch eine breite öffentliche Debatte ausgelöst: über die Angemessenheit solcher Regelverletzungen, über die Rolle einer Lokalzeitung und vor allem auch über den beschwichtigenden und beschönigenden Umgang mit den Nazi-Aktivitäten Farinas und Seebohms in der Nachkriegszeit bis in die heutige Zeit.
Das durchaus positive Fazit der Graffiti-Aktion: Eine nützliche Diskussion wurde angestoßen bzw. verstärkt. Die Trafohäuschen sind frisch getüncht. Eine gemeinnützige Organisation hat zusätzliche Mittel bekommen. Eine Wiederholung dieser Aktion ist nicht mehr angesagt. Quelle: Eckehard Niemann