Donnerstag, 19. August 2010

Ein H für ein X

So sehr wichtig scheint man die A 39 im Rathaus von Lüneburg gar nicht zu nehmen. Offizielle Stellen dort tun sich schwer mit der regionalen Geografie. Wollen die uns ein H für ein X vormachen?

Deutlicher kann man nicht machen, dass Investitionen in Bildung wichtiger sind als solche in Beton und Asphalt: Nach Jahren der Diskussion um die umstrittene Autobahn 39 von Lüneburg nach - na, wissen Sie es? Richtig: nach - Wolfsburg, wird das Ziel der Autobahn bei offiziellen Stellen im Rathaus der Salzstadt immer noch meilenweit verfehlt. Auf der Website von Lüneburg heißt es wörtlich:
"Der Aufstieg der Region mit der Hansestadt Lüneburg im Zentrum hing seit je her mit seiner verkehrsgünstigen Lage zusammen. Gestern wie heute sorgt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz für hohe Lebensqualität. Die A 250 sichert den Anschluss ans bundesweite Autobahnnetz. Zudem ist der Bau der A 39 von Lüneburg Richtung Magdeburg beschlossene Sache."
Aber wir wollen nicht unfair sein, denn eine Autobahn von Lüneburg nach Magdeburg war tatsächlich einmal im Gespräch: Be­reits kurz nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung be­gan­nen Wirt­schafts­ver­bän­de (und nur die­se!) über ei­ne ver­kehr­li­che Er­schlie­ßung des Raums zwi­schen der A 7 im Wes­ten und der A 10 (Ber­li­ner Ring) im Os­ten nach­zu­den­ken. Ge­for­dert wur­den sei­ner­zeit zwei sich kreu­zen­de Au­to­bah­nen: die Stre­cken Lü­ne­burg – Mag­de­burg und Schwe­rin – Wolfs­burg. Die­se so ge­nann­te X-​Va­ri­an­te schei­ter­te – na­tür­lich – am ve­he­men­ten Wi­der­stand im Wend­land.
Im Wahl­kampf der Land­tags­wah­len in Sach­sen-​An­halt und Meck­len­burg-​Vor­pom­mern im Jahr 2002 folg­te dann das Wahl­ver­spre­chen ei­ner Au­to­bahn von Schwe­rin nach Mag­de­burg. Heu­te wird die­se Stre­cke als A 14 ge­plant – und hef­tig be­kämpft.
Um nicht als Ver­lie­rer da zu ste­hen, ver­sprach auch der da­ma­li­ge Mi­nis­ter­prä­si­dent von Nie­der­sach­sen, Sig­mar Ga­bri­el, im Land­tags­wahl­kampf im Jahr 2003 die Ver­kehrs­si­tua­ti­on im ehe­ma­li­gen Zo­nen­rand­ge­biet zu ver­bes­sern. Seit­dem wird die A 39 ge­plant und ebenfalls bekämpft!
Die Planungen und die Finanzierung beider Autobahnen und der sie verbindenden Bundesstraße B 190n sind miteinander verknüpft. Alle drei Strecken bilden ein H, und so wird dieser Variante auch H- oder Hosenträger-Variante genannt. Quelle: Andreas Conradt