So sehr wichtig scheint man die A 39 im Rathaus von Lüneburg gar nicht zu nehmen. Offizielle Stellen dort tun sich schwer mit der regionalen Geografie. Wollen die uns ein H für ein X vormachen?
Deutlicher kann man nicht machen, dass Investitionen in Bildung wichtiger sind als solche in Beton und Asphalt: Nach Jahren der Diskussion um die umstrittene Autobahn 39 von Lüneburg nach - na, wissen Sie es? Richtig: nach - Wolfsburg, wird das Ziel der Autobahn bei offiziellen Stellen im Rathaus der Salzstadt immer noch meilenweit verfehlt. Auf der Website von Lüneburg heißt es wörtlich:
"Der Aufstieg der Region mit der Hansestadt Lüneburg im Zentrum hing seit je her mit seiner verkehrsgünstigen Lage zusammen. Gestern wie heute sorgt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz für hohe Lebensqualität. Die A 250 sichert den Anschluss ans bundesweite Autobahnnetz. Zudem ist der Bau der A 39 von Lüneburg Richtung Magdeburg beschlossene Sache."
Aber wir wollen nicht unfair sein, denn eine Autobahn von Lüneburg nach Magdeburg war tatsächlich einmal im Gespräch: Bereits kurz nach der Wiedervereinigung begannen Wirtschaftsverbände (und nur diese!) über eine verkehrliche Erschließung des Raums zwischen der A 7 im Westen und der A 10 (Berliner Ring) im Osten nachzudenken. Gefordert wurden seinerzeit zwei sich kreuzende Autobahnen: die Strecken Lüneburg – Magdeburg und Schwerin – Wolfsburg. Diese so genannte X-Variante scheiterte – natürlich – am vehementen Widerstand im Wendland.
Im Wahlkampf der Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2002 folgte dann das Wahlversprechen einer Autobahn von Schwerin nach Magdeburg. Heute wird diese Strecke als A 14 geplant – und heftig bekämpft.
Um nicht als Verlierer da zu stehen, versprach auch der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen, Sigmar Gabriel, im Landtagswahlkampf im Jahr 2003 die Verkehrssituation im ehemaligen Zonenrandgebiet zu verbessern. Seitdem wird die A 39 geplant und ebenfalls bekämpft!
Die Planungen und die Finanzierung beider Autobahnen und der sie verbindenden Bundesstraße B 190n sind miteinander verknüpft. Alle drei Strecken bilden ein H, und so wird dieser Variante auch H- oder Hosenträger-Variante genannt. Quelle: Andreas Conradt