„Großprojekt schafft Arbeitsplätze!“ Diese Maxime kann nach dem Desaster um den Riesenvogel „A380“ nicht mehr pauschal gelten. Airbus wird vom Job-Motor der Region unvermittelt zum Unternehmen mit vielen gefährdeten Arbeitsplätzen. Und das obwohl für Airbus alles nur Erdenkliche getan wurde: Das Mühlenberger Loch wurde - bislang ohne Ausgleichsfläche – geopfert; gegen den Willen Neuenfeldes wird die Startbahn verlängert; Airbus erhält also die geforderte Infrastruktur.
Ähnlich Kraft Foods in Bad Fallingbostel an der Autobahn 7, wo ab 2007 die ersten 140 von insgesamt 250 Stellen abgebaut werden. Dies geschieht nicht etwa, weil die verkehrliche Anbindung an der A 7 und A 27 schlecht ist, sondern wegen „weltweiter Restrukturierungspläne“ des Konzerns.
Auch Lucia in Lüneburg entlässt die 70 Mitarbeiter wegen einer „radikalen Neuausrichtung“ des Unternehmens. Kein Wort von einer fehlenden Autobahn 39. Im Gegenteil: Auch hier findet die Lucia AG mit der 250 eine ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur vor.
Die IHK Lüneburg-Wolfsburg fordert dagegen immer noch unbeirrt den Bau der A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg und argumentiert mit der Schaffung von Arbeitsplätzen. Der Arbeitgeberverband Lüneburg Nordostniedersachsen e. V. hat sogar den Erhalt vorhandener Arbeitsplätze vom Bau der A 39 abhängig gemacht.
Der Umweltverein Gellersen stellt anlässlich der Ereignisse bei Airbus, Kraft Foods und Lucia einen Zusammenhang zwischen optimaler Verkehrsinfrastruktur und der nachhaltigen Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in Frage. Der Standortfaktor Arbeit wird vielmehr durch globale Faktoren und Management-(Fehl-)Entscheidungen bestimmt. Nachweislich hat auch der Bau der A 250 von Maschen nach Lüneburg nicht zu mehr Arbeitsplätzen geführt, bestenfalls zu einer Verlagerung bestehender Jobs an die Autobahn.
Daher fordert der Umweltverein Gellersen die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft nachdrücklich auf, innovative Ideen und Konzepte der Regional- und Wirtschaftsentwicklung anzupacken und so die für die A 39 vorgesehene Steuermilliarde sinnvoll und zukunftsweisend für unsere Region einzusetzen.
Markus Kristen, Gellersen