Erwiderung der "Interessengemienschaft Landverlust A 39" auf den Leserbrief von Dr. Jochen Springer, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Pro A 39", in der Uelzener Allgemeinen Zeitung.
Sollte die geplante A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg verwirklicht werden, geht landwirtschaftliche Nutzfläche in erheblichem Umfang verloren: Der 105 Kilometer langen Strecke würden 650 Hektar für die Trasse und weitere 1500 Hektar für Kompensationsmaßnahmen zum Opfer fallen. Darauf weist die Interessengemeinschaft (IG) „Landverlust A 39" hin. Dieser Verbrauch gefährde bei einigen der landwirtschaftlichen Familienbetriebe die Existenz; landwirtschaftliche Mitarbeiter müssten entlassen werden, nachgelagerte Betriebe verlören an Ertragskraft.
Die A 39 führt durch die ackerbaulich intensiv bewirtschafteten Landkreise Lüneburg, Uelzen und Gifhorn, ein Hauptanbaugebiet für Zuckerrüben und Kartoffeln. Grundlage der Bewirtschaftung ist die Feldberegnung. Die IG weist darauf hin, dass es bis heute völlig offen sei, wie die Beregnung während und nach der Bauphase gesichert werden solle. Lösungsansätze seien nicht in Sicht.
Die geplante Autobahntrasse verläuft auf einer Strecke von 40 Kilometer parallel zum Elbe-Seiten-Kanal. Die verbleibende Fläche zwischen Kanal und Trasse sei kaum sinnvoll zu bewirtschaften, so die IG, denn es entstünden unverhältnismäßig hohe Kosten. Auch seien die Fragen des Wildwechsels und der Vernetzung trotz geplanter Grünbrücken ungelöst.
Das gelte auch für die Frage der Entschädigung für den Landverlust. Die derzeitigen Entschädigungssätze lägen weit unter den derzeitigen Marktpreisen; verlorene Wirtschaftsflächen seien anderweitig nicht wieder zu beschaffen.
"Wer rechnen kann", so die IG, "erkennt sofort, bei welchem Verkehrsprojekt der Landverlust geringer ist, bei einer Ertüchtigung der B 4, oder beim Neubau einer Autobahn. Wer rechnen kann, erkennt auch sofort, welche der beiden alternativen Baumaßnahmen die teurere werden würde." Bei der vorläufigen Kostenschätzung für die Autobahn in Höhe von 1,1 Milliarden Euro seien Landkauf, Anschluss an das untere Wegenetz, passiver Lärmschutz und Flurbereinigung in den Kosten nicht enthalten. Wer die vorgesehenen Trassenverläufe kenne, wisse sofort, bei welchem mehr Ökosubstanz vernutzt und verhunzt würde.
"Wer also politisches und ökonomisches Gespür hat, weiß, was heute zu fordern wäre. Bestimmt kein Bau der A 39." Quelle: Interessengemeinschaft Landverlust A 39