Stufe 1 ist gezündet. Wohl wissend, welchen politischen Sprengstoff die Ankündigung aus dem Niedersächsischen Verkehrsministerium hat, wählte dessen Sprecher Christian Budde am Donnerstag gegenüber der AZ seine Worte.
In der Tat: Mit der in dieser Woche ins Internet gestellten „vorläufigen Liste der in Niedersachsen maßgeblichen Projekte zur Neuaufstellung des Bundesverkehrswegeplans 2015 bis 2030“ hat die CDU/FDP-Landesregierung – gerade für den nordöstlichen Bereich Niedersachsens – eine hochbrisante Debatte angestoßen.
Denn: Die laufende Nummer 36 der angesprochenen Liste enthält eine östliche Weiterführung der bisher am Walsroder Dreieck in die A 7 mündende A 27 in Richtung Landkreis Uelzen und weiter nach Sachsen-Anhalt in die Altmark. Konkret: In Hannover gibt es laut Budde „Ideenskizzen“, wie die zwischen Hannover und Braunschweig komplett überlastete A 2 mittelfristig entlastet werden könne. Und, zweiter Aspekt der Überlegungen in der Landesregierung: „Es geht auch darum, wie wir in einem Logistikland wie Niedersachsen den Wirtschaftsraum Lüneburg-Celle-Uelzen besser erschließen können. Und da sind leistungsstarke Verkehrstrassen ein ganz harter Standortfaktor.“
Budde weiter: „Eine Fortführung der A 27 würde im Bereich der Landkreise Uelzen und Gifhorn auf den Lückenschluss der A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg treffen, könnte dann verknüpft werden mit den Bundesstraßen B 191 und B 190 und anschließend auf die A 14 treffen, die derzeit zwischen Magdeburg und Schwerin vorangetrieben wird.“
Dass die „neue“ A 27 nicht morgen ausgerollt werde, sei den Verantwortlichen in Hannover natürlich klar. Aber: „Wir müssen diese in die Zukunft gerichteten Projekte jetzt diskutieren, um gegebenenfalls später unsere Pläne parat zu haben.“ Das heißt: „Stufe 2 wird im September und Oktober diesen Jahres Regionalkonferenzen in Lüneburg, Braunschweig, Oldenburg und Hannover beinhalten. Dort sollen die Träger öffentlicher Belange fachlich eingebunden werden. Auf Basis der Regionalkonferenzen wird dann bis Anfang Dezember 2012 eine fortgeschriebene Projektliste erarbeitet.“ Ehe im Sommer 2013 die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die Projekte zum Bundesverkehrsministerium nach Berlin meldet, haben im Frühsommer des kommenden Jahres die niedersächsischen Parlamentarier im Landtag das Wort.
Bereits gestern hat sich der ADAC mit seinen Landesverbänden Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in die Diskussion eingeschaltet. „Es ist dringend erforderlich, Entlastungsstrecken für die A 2 zu suchen“, teilte der Automobilclub mit. Vorrangiges Ziel müsse es zunächst sein, die begonnene A 39 ab Wolfsburg zügig Richting Norden nach Lüneburg zu Ende zu führen. Zur Vermeidung eines Verkehrsinfarktes in der Zukunft sei es nach Einschätzung des ADAC genau richtig, jederzeit über Planungsalternativen und Parallelstreckenführungen nachzudenken. Quelle: Allgemeine Zeitung
Kommentar der Redaktion:
Kommentar von "Gast" auf der Website der Allgemeinen Zeitung: Statt sich darüber Gedanken darüber zu machen, wie eine vernünftige Verkehrspolitik in Zeiten sinkender Bevölkerung und steigender Energiepreise aussehen kann, fällt den Politkern nichts anders ein, als nach immer neuen Autobahnen zu rufen. Dabei gibt es den alten Zusammenhang von Wachstum und Autobahn bereits seit den 80er Jahren nicht mehr, wie Studien zuletzt von der Uni Erfurt belegen. Wir brauchen kluge Leute, die sinnvoll mit Steuergeldern umgehen und nicht Ideologen, die ach so gerne Bänder an neuen Straßen durchschneiden! PS: Was verspricht sich die AZ vom fast täglichen Trommeln pro Autobahn? Mehr Leser, mehr Anzeigen? So viel Einseitigkeit fällt auf