Dass Behörde und Bürger manchmal unterschiedliche Vorstellungen haben, wurde beim Informationsabend zum Autobahn-Neubau im Lessiener Schützenhaus deutlich. Knapp 200 Zuhörer wollten Details wissen.
Als Bernd Mühlnickel, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, die Autobahnabfahrt in der Gemeinde als Pluspunkt bewertete, gab‘s Raunen. Bedeutet diese Abfahrt doch eine Verdoppelung des Verkehrs in Richtung Ehra und damit erheblich mehr Lärm an der Gifhorner Straße. „Wird das beim Lärmschutz berücksichtigt?“, wollte ein Anlieger wissen. „Nein, der Gesetzgeber sieht vor, dass wir nur die Autobahn als Lärmquelle berücksichtigen“, antwortete Mühlnickels Stellvertreter Michael Peuke. Er versprach aber, über dieses Thema noch mal nachzudenken.
Ähnlich wie bei den Veranstaltungen in Weyhausen und Barwedel stieß den Bürgern sauer auf, dass Flora und Fauna anscheinend eine höhere Schutzwürdigkeit haben als Menschen. So gibt es für 20 Gebäude im Südosten Lessiens keinen aktiven Lärmschutz – dort wird nachts der Grenzwert um zwei Dezibel überschritten. „Eine Wand wäre wegen der Kosten unverhältnismäßig“, begründete Markus Schweiger vom Ingenieurbüro Obermeyer. Nach dem Bau der Autobahn werde im Einzelfall überprüft, ob Lärmschutzfenster, eine spezielle Belüftung oder Fassadendämmung erforderlich sind.
Ein Zuhörer kritisierte, ihm fehlten Informationen zu Einflussmöglichkeiten auf den Bau der Autobahn. „Wir sind nicht an Verzögerungen interessiert“, betonte Peuke, wies aber auf den Rechtsweg hin – eine Klage beim Bundesverwaltungsgericht. Quelle: Aller-Zeitung