Die Bürgerinitiative Lüne–Moorfeld wendet sich gegen die A 39 als solche und insbesondere gegen einen durch die Stadt führenden Trassenverlauf. Obwohl die Gründung erst am 17.04.2006, also vor gut einem Monat, erfolgt ist, haben deren engagierte Mitglieder die Auswirkungen einer Autobahn vor allem im Lüneburger Stadtgebiet seitdem den angesprochenen BürgerInnen so plausibel dargelegt, dass sich viele dazu entschlossen haben, ihre persönlichen Bedenken bis zu der gesetzten Frist vom 23.05.2006 in Form einer so genannten Eingabe bei der Stadt Lüneburg kund zu tun.
Ungefähr 1.250 Einwendungen sind nach Auskunft des zuständigen Fachbereichs bei der Stadt Lüneburg eingegangen. Dies ist verglichen mit den Zahlen z. B. im Uelzner Raum (ca. 11 Einwendungen) eine unvorstellbar hohe Zahl. Ungefähr 90% lassen sich auf die aktive Arbeit der Bürgerinitiative zurückführen. Dabei hat es sich ausgezahlt, dass man in dieser Phase das Augenmerk auf die sachliche Arbeit, d. h. z. B. dem Durchforsten der Planungsunterlagen nach Sachmängeln, gerichtet hat. Dies hat dazu geführt, dass nicht nur die von den jeweiligen Varianten betroffenen EinwohnerInnen, sondern sogar AnwohnerInnen aus dem benachbarten Ausland ihren Protest schriftlich niedergelegt haben. Als größte Sorge hat sich dabei heraus kristallisiert, dass die bestehenden Strukturen vor allem Lüne–Moorfelds so weit zerschnitten werden, dass diese Stadtteile ihren Charakter völlig verändern, eine Besorgnis übrigens, auf welche die planende Behörde bei einer Bürgerversammlung am 09.05.2006 nichts entgegnen konnte oder wollte. Hiervon betroffen sind vor allem die älteren EinwohnerInnen, die sich direkt nach dem Krieg hier eine neue Existenz und damit auch diese Stadtteile aufgebaut haben.
Feinstaub, Abgase, Lärm, der Wertverlust der hiesigen Immobilien sowie der Kosten-Nutzen-Faktor der A 39 haben ebenfalls große Sorgen bereitet, wie auch das Unverständnis groß gewesen ist, dass das mittelalterliche Lüneburg mit dem Kloster Lüne als Wahrzeichen durch eine Autobahn verziert werden soll. Geradezu bestürzt hat es viele, dass die Planer nicht mit der gebührenden Sorgfalt vorgegangen zu sein scheinen und unter anderem die besondere Situation der Grundschule bzw. des Kindergartens Lüne und damit unsere unter einem besonderen Schutz stehenden Kinder nicht gewürdigt worden sind.
Etwas Positives hat die Vorstellung der Trassen allerdings bewirkt. Die in Lüne und Moorfeld wohnenden Menschen sind durch ihr gemeinsames Interesse, die A 39 als solche und insbesondere auf dem Lüneburger Stadtgebiet zu verhindern, noch enger zusammengewachsen. Damit diese Atmosphäre auch über eventuelle Autobahnen hinaus erhalten bleibt, wird die Bürgerinitiative ihre Bemühungen auch nach dem Ende der Eingabefrist nicht einstellen, sondern sich im Folgenden darum bemühen, im Sinne aller Betroffenen den größtmöglichen politischen Druck zu entfalten. Liebe PolitikerInnen und PlanerInnen, Sie müssen weiter mit uns rechnen, und das ist auch gut so!
Stefan Becker
BI Lüene-Moorfeld