Andreas Conradt ärgert sich über das Gutachten der Industrie- und Handelskammer, über einseitig geschriebene Artikel und die Verflechtungen der Banken. Aber er entdeckt auch Positives. Ein Kommentar.
„Metropolregion Hamburg droht Ungemach“, „Stillstand bei wichtigen Verkehrsprojekten“, „Firmen drohen mit Abwanderung“! Der Inhalt eines Artikels, der in der letzten Woche in mehreren norddeutschen Zeitungen erschienen ist, klingt bedrohlich: „Elbvertiefung, Nord-Ostsee-Kanal, Autobahnausbau – im Norden gibt es einige Baustellen, die nicht vorankommen“, schreibt die Autorin.
Ausgerechnet zwei Manager der von Hamburg und Schleswig-Holstein gestützten HSH-Nordbank müssen in dem Artikel als Informationsquelle herhalten. Die Bank hatte – Achtung! – „Unternehmen des Verkehrssektors sowie Verbände“ zu ihren Wünschen befragt. Welche Überraschung, dass vor allem Erstere sich den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wünschen, koste es, was es wolle. Das Wort „Verbände“ wurde in dem Artikel übrigens nicht weiter konkretisiert. Man darf aber wohl davon ausgehen, dass Umweltverbände nicht befragt wurden.
Warum ein solch einseitig berichtender Artikel von der Autorin geschrieben und von Verlag und Redaktion unreflektiert übernommen wurden, bleibt deren Geheimnis. Raum für Spekulationen gibt es da allemal.
Etwas für uns A 39-Gegner Erfreuliches beinhaltet der Artikel aber dennoch. „Priorität“, so die Redakteurin, „haben die Elbvertiefung sowie die Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals. Auch der Aus- und Weiterbau der Autobahnen A 7 und A 20 sowie eine neue Köhlbrandbrücke in Hamburg stehen auf der Wunschliste.“ Das ist eine beachtliche Liste konkret benannter Projekte – in der ein Bauvorhaben gar nicht auftaucht: der Bau der A 39. So wichtig, wie die Lüneburger Industrie- und Handelskammer sie gerne darstellen möchte, scheint die Autobahn zwischen Lüneburg und Wolfsburg den norddeutschen Unternehmen dann doch nicht zu sein. Quelle: Andreas Conradt