Freitag, 17. Dezember 2010

Bericht der Gutachter

Am 15. Dezember gab es in Lüneburg die sogenannte "1. Arbeitskreissitzung" zum A 39-Abschnitt 2 zwischen Lüneburg und Bad Bevensen, bei der die Vertreter und beauftragten Gutachter über den Planungsstand berichteten. Die vielen Seiten der Tischvorlage kann man auch im Internet einsehen.
Bei Barendorf schwenkt die A 39 näher an den Ort heran, um so Kosten bei der Querung des Kanals zu sparen. Südwestlich von Barendorf plant man beiderseits eine Park- und WC-Anlage für jeweils 50 LKW und 20 PKW.
Westlich von Solchstorf plant man an der Ostseite eine Park- und Rastanlage für 200 LKW ud 70 PKW, an der Westseite eine Park- und WC-Anlage für 50 LKW und 15 PKW.
Die Planung für den nachfolgenden 3. Abschnitt (Ilmenautal und Nebenbäche südlich von Bad Bevensen) ist noch nicht fertig, weil das Bundesumweltministerium dort die Planung einer Alternative verlangt hat (östlich vom FFH-Gebiet). Die Arbeitsgruppe dazu wird im 1. Quartal 2011 einerufen. Die Schalluntersuchungen sind - wie bekannt - nur theoretischer Natur und beziehen sich nur darauf, ob allein die A 39 die Lärm-Grenzwerte einhalten würde. Wenn es bei der Aufsummierung von anderen vorhandenen Lärmquellen (Durchfahrtstraßen) plus A 39 zu einer Überschreitung der Grenzwerte komme, sei das hinzunehmen. Die Lärmauswirkungen der Abfahrten und der Rastplätze sind überhaupt noch nicht untersucht. Windrichtungen spielen keine Rolle, weil eine Misch-Windform angenommen wird, wie auch überhaupt nur tägliche Durchschnittswerte berechnet werden (die Spitzenwerte werden so ausgeblendet). Neue Verkehrszahlen wurden noch nicht angegeben.
Die Auswirkungen der A 39 auf die vielen bedrohten und erfassten Tiere, Pflanzen und Biotope sind noch nicht ermittelt. Römstedt ist höchst erbost, dass man - trotz vorheriger Zustimmung des Rates zur A 39 - die Autobahn nun nicht mehr am Waldrand entlang führt, sondern mehrere hundert Meter östlich in Richtung Dorf, quer durch die Ackerflächen. Ursache dafür ist ein Amphibienvorkommen. Jan Willcox (BUND) verwies auf etliche noch ungeklärte Fragen und forderte an kritischen Punkten die Aufständerung der A 39 über sensiblen Niederungsgebieten
Eine Arbeitsgruppe Vernetzung untersucht die großflächigen Sperr-Wirkungen der A 39 auf den Wechsel von Hirschen, Wölfen, Ottern, Fledermäusen und Amphibien. Auf Nachfrage gab Herr Möller zu, dass diese Arbeitsgruppe nicht ergebnisoffen die evt. Folgen der A 39 untersuche, sondern dass der Auftrag darauf beschränkt sei, bei feststehender A 39 die Folgen durch Wildbrücken zu minimieren. Dabei ist die Wirksamkeit solcher Brücken höchst umstritten... Zwischen A 39 und Elbe-Seiten-Kanal liegt eine "Ruhe- oder Pufferzone" von 100 Metern, die es angeblich den Tieren erleichtern soll, diese zweite Barriere zu überwinden. Dies würde bedeuten, dass der Fußgänger- und Radverkehr entlang des Elbe-Seiten-Kanals unterbunden werden müsste (das Straßenverkehrsamt wies darauf hin, dass solche Verkehre ohnehin nicht erlaubt seien).
Die NLG kauft angeblich schon Land und Höfe entlang der Trasse. Auf Anfrage betonte Herr Möller, seine Behörde habe dies nicht veranlasst. Bei den Kaufpreisen sei man an die relativ niedrigen Bodenrichtwerte gebunden.
Der Beginn des Planfeststellungsverfahrens müsse nicht im Jahr 2011 liegen, man werde aber dennoch das Planund-Endzieljahr 2013 einhalten können, so Herr Möller auf direkte Nachfrage.
Erfreulicherweise gab es zwei Wortmeldungen von Vertretern des BUND Uelzen, die auf die mögliche Verhinderung der ganzen A 39 hinwiesen. Quelle: Eckehard Niemann