In der vollbesetzten Uelzener Stadthalle haben Landwirte, Pächter, Haus- und Grundeigentümer, Unternehmer und Umwelt-Engagierte am Montagabend einen „Schutz- und Klagefond gegen die A 39“ gegründet.
Von den 350 Anwesenden unterzeichneten an diesem Abend bereits 150 spontan die Teilnehmer-Erklärungen zur Klägergemeinschaft. „Wir rechnen in den nächsten Wochen zusätzlich noch einmal die gleiche Zahl an Beitritten“, so Landwirtein Juliane Haufe, eines der einstimmig gewählten Mitglieder des Specherteams, „damit können wir jetzt solidarisch und stark in die kommenden Auseinandersetzungen gehen.“ In das Sprecherteam wurden gewählt: Hans-Heinrich Kruse und Hansjörg Witte aus dem Kreis Lüneburg, Juliane Haufe und Annette Niemann aus dem Landkreis Uelzen sowie Heiko Lehn und Karl-Hermann Polle aus dem Kreis Gifhorn.
Die von dieser Autobahn möglicherweise existenziell Betroffenen aus den Landkreisen Lüneburg, Uelzen und Gifhorn wollen mit ihrem einmaligen Solidarbeitrag von jeweils 200 Euro absichern, dass Ihre Interessen rechtlich optimal und dennoch kostengünstig vertreten werden – bei der Planung und nötigenfalls auch beim Bau der A 39. Mit der Wahrnehmung ihrer Interessen betrauten sie den Hamburger Verwaltungsjuristen Rüdiger Nebelsieck von der Kanzlei Mohr-Partner, der auch die Kläger gegen die Airbus-Startbahnverlängerung erfolgreich vertritt.
Das Ehepaar Iken, Landwirte aus Schleswig Holstein, hatte zuvor eindrucksvoll die vielfältigen Umstände der Existenzgefährdung beim Bau der A 20 geschildert: Man müsse solidarisch vorgehen und sich zusammenschließen, so rieten sie ihren Zuhörern, denn von Behörden, Landgesellschaften und Berufsverbänden sei keine Hilfe zu erwarten. Jeannette Kassin aus Hamburg-Neuenfelde berichtete über ihre Erfahrungen aus der vernetzten und professionellen Arbeit ihrer großen Kläger-Gemeinschaft mit 240 Mitgliedern gegen die Airbus-Startbahnverlängerung: Es brauche bis zum Erfolg einen langen Atem, viel Solidarität gegen vielfältigen Druck und die aktive Zuarbeit für die Anwälte. Rechtsanwalt Nebelsieck stellte eindringlich die erhöhte Effizienz und die Kostenvorteile eines rechtzeitig organisierten und solidarischen Vorgehens bei Sammel- und Musterklagen gegen die A 39 dar.
Die neu gewählten Sprecher des Schutz- und Klagefonds gegen die A 39 zeigten sich überzeugt, im engen Schulterschluss mit dem Dachverband der bisher 30 Bürgerinitiativen den Bau dieser „zerstörerischen Nonsensautobahn“ zu verhindern. Sie riefen alle Betroffenen im A39-Suchraum auf, von den Politikern anstelle der unsinnigen A 39 den bedarfsgerechten Ausbau vorhandener Verkehrswege einzufordern und unter Motto aktiv zu werden „Regionale Entwicklung statt Autobahngläubigkeit“.
Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24, 29553 Bienenbüttel