Wie überzeugend ist das Ergebnis des jüngst vorgestellten Gutachtens
der Beratungsfirma CIMA? Versucht sich das Papier tatsächlich an einer
ernsthaften Auseinandersetzung mit Sachargumenten? Ein Kommentar des
Dachverbands der A39-Gegner, deren Argumente durch das Gutachten
widerlegt werden sollten.
Die
Wolfsburg AG will für die A 39 werben. Also bestellt sie für 5000 Euro
bei dem Gutachterbüro CIMA eine Studie, die wundersamerweise zu dem
gewünschten Ergebnis kommt. Und Landräte, die das Gleiche wollen wie die
Wolfsburg AG, unter anderem Uelzens Landrat Heiko Blume, bekommen mit
großem Tamtam ein Gutachten überreicht, das angeblich die Kritik am
Projekt A 39 widerlegt.
Wer sich davon selbst ein Bild machen will, wird allerdings enttäuscht.
Das bejubelte Papier ist in den üblichen Medien nicht zu finden. Warum
wohl? Warum äußert sich Thomas Krause, Vorstand der Wolfsburg AG, so
betont vorsichtig in den Interviews zum Thema?
Liegt es vielleicht daran, dass sich im gesamten, überaus kurz
gehaltenen "Gutachten" keine wissenschaftlich zu wertenden Argumente
finden, keine neuen Erkenntnisse, keinerlei Ausführungen zur Sache, die
die Befürworter der Autobahn nicht schon seit Jahren spazieren führen?
Die Autoren betonen selbst, sie hätten keine eigenen Untersuchungen
angestellt, sondern lediglich bekannte Daten und Prognosen verwendet.
Was aber wirklich ärgerlich ist: Selbst allgemein anerkannte Gutachten
werden falsch wiedergegeben. Hier nur eines von vielen Beispielen:
Die CIMA schreibt: „Aktuelle Studien belegen, dass eine verbesserte
Autobahnanbindung in bestimmten Fällen durchaus dazu führen kann, dass
sich die regionale Wirtschaft günstiger entwickelt als vorab erwartet.
(...) Konkret konnten positive Effekte für den Lückenschluss der A 31 im
Emsland, der unter anderem die Anbindung an die dynamischen Oberzentren
Oldenburg und Osnabrück verbessert, ermittelt werden (vgl. z.B.
Gather/Kosok 2013).“
Liest man aber das entsprechende Gutachten von Prof. Gather, findet man
als Fazit zum genannten Sachverhalt Folgendes: „Nahezu alle überprüften
Zusammenhänge zwischen den Indikatoren und Determinanten weisen sehr
geringe Bestimmtheitswerte auf. Weder die Autobahnen, noch die fernen
Ober- und Agglomerationszentren nehmen maßgeblich Einfluss auf die
regionalwirtschaftliche Entwicklung.“ Das ist das genaue Gegenteil
dessen, was CIMA behauptet!
Die Wolfsburg AG hat der Region mit diesem angeblichen Gutachten keinen
Dienst erwiesen. Ein dünnes Papier, das nichts, jedenfalls nichts
Seriöses, zur Debatte beiträgt. Die Auftraggeber haben sich bei der
Präsentation nicht einmal getraut, jene einzuladen, deren Argumente sie
angeblich widerlegen wollen.
Erbärmlicher geht es nicht. Herrn Landrat Blume wünschen wir in Zukunft etwas mehr Glück bei der Auswahl seiner Ratgeber. Quelle: Dachverband KEINE A39