Ein Leserbrief von Borvin Wulf zum Artikel Leitfaden für 15 Jahre in der Allgemeinen Zeitung. Tenor: Durch das SHP-Verkehrsgutachten hat sich das A 39-Projekt ad absurdum geführt.
Mit Rechthaberei hat das absolut nichts zu tun. Aber dass sich die Verkehrsbelastung auf der B 4 (allerdings nicht nur im Bereich Uelzen) durch den etwaigen Bau einer A 39 "nur geringfügig reduziert", hat der Dachverband der A 39-Gegner schon immer prognostiziert. Insoweit bestätigt das im Auftrag der Stadt Uelzen jetzt im Rathaus vorgestellte Gutachten vom Hannoveraner Büro SHP-Ingenieure lediglich die Verkehrsuntersuchungen des Dachverbandes. Sinngemäß das gleiche gilt für die Gutachteraussage, wenn es dort heißt, wenn die A 39 gebaut würde, würde sich die Zahl der Fahrzeuge auf Uelzens Zubringerstraßen "deutlich erhöhen". Für 2025 erwarte man dort (B 71, 1911 493) einen "deutlichen Belastungsanstieg von rd. 29 Prozent". Das sind wahrlich keine Peanuts. Mehr Autoverkehr erhöht bekanntlich auch das Unfallrisiko. Hintergrund sind Expertenschätzungen, wonach bis 2025 rd. 70 Prozent mehr Waren auf deutschen Straßen, Schienen und Wasserwegen unterwegs sein werden als in 2004. Was heißt, die Lärm- und Abgasbelastung (Stichwort: gesundheitsgefährdende C02-Belastung, Fein- und Feinststäube; letztere können bislang von keinen Filtern aufgefangen werden), sowie das sonstige Gefahrenpotenzial für die Menschen, die an den Zubringerstraßen in Ortschaften leben, würde sich durch den Fahrzeugverkehr von und zur A 39 deutlich erhöhen. Hinzu käme, dass die A 39-Zubringerstraßen, insbesondere durch den deutlich erhöhten Schwerlastverkehr, deutlich höhere Straßenverschleißkosten nach sich ziehen. Für die an der B 4 lebenden Menschen würde sich die Verkehrsbelastung durch eine A 39 nur geringfügig reduzieren, prognostizieren die Gutachter von SHP, zumal aufgrund der astronomischen Planungs- und Baukosten der A 39 dann kein Geld mehr für den Bau von verkehrsentlastenden Ortsumgehungen entlang der B 4, B 71, B 191 und B 493 vorhanden wäre. Dass das bereits jetzt der Fall ist, erleben wie ja gerade aktuell mit dem ständigen vor sich Herschieben der geplanten Kirchweyher-Ortsumgehung. Ob sie tatsächlich in 2013 kommt, steht völlig in den Sternen. So zynisch das auch klingt: sicher muß es erst noch wieder innerörtliche Verkehrstote geben.
Spätestens aufgrund dieses SHP-Verkehrsgutachtens hat sich das A 39-Projekt, welches bei einer Länge von rd. 100 km tausende Quadratkilometer unter Beton legen und wertvolle Böden versiegeln würde, ad absurdum geführt. Die verantwortlichen Politiker, auch die auf der lokalen, der Kreis- und Landesebene täten gut daran, aus diesem SHP-Gutachten die einzig vernünftigen Konsequenzen zu ziehen und sich von der A 39-Nonsensautobahn zu verabschieden. Der Güterverkehr, insbesondere der Transit-Schwerlastverkehr, gehört auf umweltfreundliche Wasserstraßen und Schienen. Der "Masterplan Güterverkehr und Logistik" der Bundesregierung muß dringend neu justiert werden. Rührt Euch! Wer lernfähig ist, verdient Respekt. Betonkopfdinosaurier gehören ins Museum. Quelle: Leserbrief von Borvin Wulf