Freitag, 8. Dezember 2006

VCD: „Land streicht Pendlern und Urlaubern Züge!“


Fahrplanwechsel bei der Bahn in Niedersachsen

Derzeit kein Einlenken der Landesregierung in Sicht
VCD-Landesverband Niedersachsen
Pressemitteilung 33/2006

Hannover. An diesem Sonntag tritt der neue Bahn-Fahrplan in Niedersachsen in Kraft. Damit verbunden sind teilweise heftige Einschnitte in den Pendler- und Berufsverkehr, erklärt der Verkehrsclub Deutschland (VCD). "Vor allem in der Region Braunschweig sind Pendler und Touristen von den Sparmaßnahmen des Landes erheblich betroffen,", erklärt VCD-Landesvorsitzender Michael Frömming. Auf den Strecken von Braunschweig nach Wolfsburg, Hildesheim, Magdeburg sowie im Harz fällt teilweise jeder zweite Zug weg. "Neben Berufspendlern ist vor allem die Tourismusregion Harz besonders schlimm dran!", so Frömming. Positive Veränderungen erkennt der VCD in einzelnen verbesserten Fahrplänen, beispielsweise der Eurobahn von Hildesheim über Hameln nach Löhne oder der verbesserten Verbindung von Leer in niederländische Groningen. Die Einrichtung eines neuen Zughaltes in Wüsting bei Oldenburg sei zwar zu begrüßen. Angesichts einer großen Zahl von immer noch stillgelegten wichtigen Bahnlinien und Stationen sei das nur ein "Tropfen auf den heißen Stein"

Schuld an den Kürzungen im Nahverkehr ist die Weigerung der niedersächsischen Landesregierung, die vom Bund gekürzten 284 Mio. Euro Zuwendungen bis zum Jahr 2010 durch Landesmittel auszugleichen. In einem Bundesratskompromiss vom Sommer 2006 hatten die Länder unter anderem wegen des Fortfalls der Nahverkehrszuschüsse eine höhere Beteiligung an den Mehrwertsteuern ab dem 1. Januar 2007 zugesagt bekommen. Niedersachsen erhält somit jährlich rund 600 Mio. Euro zusätzlicher Mittel vom Bund. "Im Gegensatz zu anderen Bundesländern sieht der umweltfreundliche Nahverkehr in Niedersachsen davon keinen Cent. Ganz im Gegenteil: In Niedersachsen hat die CDU zusammen mit der FDP gerade beschlossen, sogar noch zusätzliche Mittel in den Landesstraßenbau zu geben. Anders läuft es etwa in Baden-Württemberg. Dort hat die Landesregierung eine Umschichtung vom Straßen- in den Nahverkehrsetat vorgenommen!", so Frömming.

Neben den Kürzungen im Großraum Braunschweig fallen in den anderen Landesteilen zunächst "nur" einzelne Züge weg. Der VCD befürchtet, dass schon im kommenden Jahr weitere Streichungen landesweit zu befürchten sind, sollte die Landesregierung nicht endlich von ihrem "Nahverkehrsabbau-Kurs" Abstand nehmen. Zusammen mit Umwelt- und Sozialverbänden sowie mit den Gewerkschaften verdi und TRANSNET hat der VCD unlängst das "Verkehrsbündnis Niedersachsen" ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Bevölkerung auf die Eingriffe der Landesregierung in den kommenden Monaten verstärkt zu sensibilisieren. Insgesamt vertritt das Bündnis rund 300.000 Menschen in Niedersachsen. "Wir wollen, dass die jetzt wegfallenden Züge so schnell wie möglich wieder auf die Schienenkommen, damit der Bevölkerung auch in Niedersachsen ein dauerhaftes sozial- und umweltverträgliches Verkehrssystem zur Verfügung steht", so Frömming.
Infos: www.vcd.org; www.vcd.org/nds