Bundesregierung im Widerspruch
„Sehr
hohes Umweltrisiko!“ Drei Worte, die eigentlich das Ende für
die A 39 bedeuten müssten. Drei Worte, die das Ergebnis einer
Umweltrisikoeinschätzung im Rahmen der
Bundesverkehrswegeplanung sind. Nicht ohne Grund. Denn Planung
und Bau der A 39 führen zu einem fortschreitenden
Flächenverbrauch für Natur und Landschaft und stehen somit im
Widerspruch zu zentralen Zielen eines nachhaltigen Natur-,
Klima-, Arten-, Gewässer- und Bodenschutzes, wie er von allen
Bundesregierungen formuliert wurde.
Konfliktschwerpunkte mit Raumwiderständen
Der Korridor der A 39 durchschneidet aus naturschutzfachlicher
und aus -politischer Sicht äußerst sensible Räume, wie die Röbbelbachniederung, die Wierener Berge
oder den Lüder Bruch. Im gesamten Raum sind wertvolle Flora und
Fauna in topographisch abwechslungsreicher Landschaft
gefährdet, für immer verloren zu gehen. Ein großer Teil dieser
Gebiete ist nach der EU-Richtlinie Flora-Fauna-Habitat (FFH)
geschützt. Anderswo finden sich sogenannte „Important Bird
Areas“(EU-Vogelschutzgebiete), wie das Vogelmoor südlich von
Lessien oder die Ostheide westlich von Suhlendorf. Insgesamt
gibt es über 40 Konfliktschwerpunkte mit sehr hohen
„Raumwiderständen".Erhebliche und
nachhaltige Eingriffe
Der Bau von Autobahnen zählt heute zu den erheblichsten und
nachhaltigsten Eingriffen in unsere Umwelt. Neben den
Abgasimmisionen sind die dauerhafte Verlärmung,
Versiegelung und Zerschneidung von Lebensräumen die schlimmsten
Belastungen. So sind in den Wäldern in letzter Zeit wiederholt
Kalkungen aus der Luft durchgeführt worden, um die Wirkungen von
Stickoxiden und Schwefelverbindungen überwiegend aus
Autoabgasen langfristig zu mildern und die Wälder vor dem
Waldsterben zu bewahren. Dieser Investition in die Zukunft
steht nun der Plan, durch ebendiese Waldgebiete eine neue
Autobahn zu bauen, entgegen.Verfügbarkeit von Grundwasser
Die weiteren Belastungen, die in das sensible Gefüge von
Tieren und Pflanzen, Wasser, Boden und Luft eingreifen, sind
enorm: zu nennen sind hier unter anderem die Bodenverdichtung
während der Bauphase und das Anlegen großer Bodenabbau-Gruben
entlang der Trasse zur Aufschüttung von Dämmen. Später kommen klein Klimatische Störungen hinzu, wie der
Kaltluftabfluss durch Straßendämme in Niederungen, die
Veränderungen von Grundwasserströmen und die Belastung des
Grundwassers durch Schadstoffe nach Unfällen oder durch
Schwermetalle aus dem Reifenabrieb, der mit zunehmender
Geschwindigkeit steigt.
Autobahnen schaden Natur und Umwelt
Ohne Übertreibung, kann man sagen: Es gibt für Natur und Umwelt
nichts Schlimmeres als eine Autobahn! Die Zerstörungen sind in
ihrer Summe und Komplexität nie wieder zu kompensieren. Tiere,
Pflanzen und wir Menschen müssten auf Dauer damit leben.
Quick-Info
- die A 39 führt zu einem fortschreitenden Flächenverbrauch für
Siedlung, Gewerbe und Verkehr und steht somit im Widerspruch zu
zentralen Zielen eines nachhaltigen Natur-, Klima-, Arten-,
Gewässer- und Bodenschutzes, wie sie von allen
Bundesregierungen formuliert wurden (Prof. Dr. Ulf Amelung,
Naturschutzbeauftragter des Landkreises Lüneburg und
Beauftragter des niedersächsischen Heimatbundes, in seiner
Stellungnahme vom 05.03.2004
- die A 39 durchschneidet aus naturschutzfachlicher und aus
naturschutzpolitischer Sicht hochsensible Räume mit
wertvoller Flora und Fauna in topographisch
abwechslungsreicher Landschaft (FFH- und IBA-Gebiete).
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