Wirtschaftsraum und Kulturlandschaft zwischen Lüneburg und Wolfsburg
werden maßgeblich von der Landwirtschaft bestimmt. Die Bedeutung einer
leistungsfähigen, bäuerlich strukturierten Landwirtschaft ergibt sich
nicht allein aus ihrer Funktion als Produzent hochwertiger regionaler
Nahrungsmittel, sondern berührt in entscheidender Weise auch die Zukunft. Insbesondere der Lebensmittelindustrie (als standortnähere Zulieferer)
und des Tourismus (Erhaltung der attraktiven Kulturlandschaft, Ferien
auf dem Bauernhof). Werte, die durch die verstärkte Orientierung auf
eine nachhaltige, Ressourcen schonende Landbewirtschaftung noch an
Gewicht gewinnen.
Die
A 39 hingegen zerstört und versiegelt wertvolle Böden – die wichtigste
Ressource der Landwirtschaft. Mit der Versiegelung fruchtbaren
Ackerlandes (bis zu 15 Hektar je Kilometer Autobahn) sowie der
Zerschneidung gewachsener landwirtschaftlicher Strukturen und Höfe, die
zum Teil mit der Aufhebung der in den Siebzigerjahren durchgeführten
Flurbereinigung einhergeht, ist die Existenzgrundlage zahlreicher Höfe
massiv bedroht. Nicht zuletzt durch den dadurch verursachten Anstieg der
Pacht- und Bodenpreise. Zudem verlängern sich die Wege zu den Flächen
jenseits der Autobahn erheblich. Auch liegen die Ersatzflächen weiter
entfernt, als die von der Autobahn verschlossenen, zuvor bewirtschafteten
Areale. Umwege von bis zu sechs Kilometern ohne finanziellen Ausgleich
wurden bereits gerichtlich als zumutbar festgestellt.
Die A 39 führt nicht, wie fälschlich angenommen und oft behauptet, zu Sondereinnahmen für die Landwirte. Vielmehr werden Höfe mit einer zum Teil mehrhundertjährigen Tradition ruiniert. Arbeitsplätze gehen verloren. Wie die Berichte zahlreicher betroffener Hofbesitzer im Zuge etwa der A 20 belegen, decken die tendenziell sinkenden Entschädigungszahlungen (durchschnittlich 1 €/m² - Quelle: Landvolk) oft nicht einmal den entstandenen Schaden ab.
Zur unmittelbaren Inanspruchnahme wertvoller Flächen kommt die laufende Beeinträchtigung benachbarter Grundstücke durch Schadstoffimmissionen (Abgase, Schwermetalle, Salze etc.) sowie durch den bis zu zehn Kilometer breiten Lärmkorridor. Qualitätsverluste und Nutzungseinschränkungen im Anbau sind die Folge. Für die wachsende Zahl ökologisch wirtschaftender Bauern kann eine benachbarte Autobahn aufgrund der Schadstoffeinträge das unmittelbare Aus bedeuten. Viele Landwirte erkennen die Bedrohung und engagieren sich aktiv gegen die A 39!
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